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Siebels Softwareumsatz bricht kräftig ein

18.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auch die US-Softwareschmiede Siebel Systems bekam die Investitionszurückhaltung der Unternehmen in ihrem ersten Geschäftsquartal deutlich zu spüren: Der Nettogewinn des CRM-Anbieters (Customer Relationship Management) lag zwar im Rahmen der Analystenerwartungen, sank gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum jedoch um 16 Prozent auf 64,6 Millionen Dollar oder zwölf Cent je Aktie. Der Umsatz ging um 20 Prozent auf 477,8 Millionen Dollar zurück und verfehlte damit die Prognosen der Wallstreet-Experten, die durchschnittlich von 483 Millionen Dollar (First Call/Thomson Financial) ausgegangen waren.

Besonders enttäuschend entwickelte sich der Lizenzumsatz des kalifornischen Unternehmens: Die Einnahmen fielen im Vorjahresvergleich um 27 Prozent auf 246 Millionen Dollar. "Ich vermute, dass dieses Quartal eines der schlimmsten in der Branche ist", kommentierte Unternehmensgründer Tom Siebel den abgelaufenen Berichtszeitraum. Auch die Konkurrenten, darunter SAP (siehe heutigen Bericht "Schwaches Softwaregeschäft und Commerce One drücken SAP-Gewinn"), mussten in den vergangenen drei Monaten sinkende Softwareumsätze in Kauf nehmen.

Einige Analysten äußerten sich dennoch erleichtert über das jüngste Ergebnis von Siebel. Sie hatten mit einem höheren Gewinn- und Umsatzeinbruch gerechnet. Ein Grund für die gesunkene Nachfrage nach Unternehmenssoftware ist zweifelsohne die derzeitige Konjunkturflaute. Andererseits vermuten einige Marktbeobachter, dass Mitbewerber wie Oracle, Peoplesoft und SAP, die erst spät in den CRM-Markt eingestiegen sind, gegenüber Siebel Boden gut machen konnten.

Die Anleger erwarteten offenbar nichts Gutes: Bereits vor den nachbörslich veröffentlichten Siebel-Zahlen sank die Aktie der Kalifornier am gestrigen Mittwoch um 8,5 Prozent auf 25,90 Dollar. Nach Börsenschluss fiel das Wertpapier um weitere 1,9 Prozent auf 25,40 Dollar. (ka)