Weitere Entlassungen angekündigt

Siebel nicht zufrieden

11.07.2003
MÜNCHEN (CW) - Der Customer-Relationship-Management- (CRM-) Spezialist Siebel Systems hat vorläufige Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht. Demnach verfehlte das Unternehmen seine selbst gesteckten Ziele.

Den Umsatz schätzt Siebel auf 330 bis 334 Millionen Dollar, der von Thomson First Call erfragte Consensus der Analysten lag hier bei 347,6 Millionen Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte der Anbieter noch Einnahmen von knapp 406 Millionen Dollar erzielt. Siebel begründete den Rückgang damit, Kunden hätten aufgrund des unsicheren Wirtschaftsklimas und "der turbulenten Landschaft für Unternehmenssoftware" Kaufentscheidungen verschoben.

Beim Quartalsgewinn erwartet Siebel zwei Cent pro Aktie, und bewegt sich damit am unteren Ende der bisherigen eigenen Prognose. Die Bargeldreserven inklusive kurzfristig angelegter Investitionen bezifferte das Unternehmen zum Ende des zweiten Quartals mit 2,29 Milliarden Dollar nach 2,22 Milliarden Dollar zum Ende des ersten Quartals. Die endgültige Quartalsbilanz wird Siebel am 22. Juli veröffentlichen.

Im Rahmen der Gewinnwarnung kündigte Unternehmenschef Tom Siebel weitere Maßnahmen zur Kostensenkung und Restrukturierung an. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Firma rund 1600 Mitarbeiter entlassen; aktuell beschäftigt Siebel noch knapp 5600 Menschen. Nun sollen eine "Management-Ebene" gestrichen sowie "einige unprofitable Geschäftsbereiche" geschlossen werden, erklärte Tom Siebel in einer Telefonkonferenz.

Die Restrukturierung soll noch in diesem Monat beginnen und die "Kostenstruktur signifikant reduzieren", so dass der Anbieter auf dem gegenwärtigen Umsatzniveau wieder operative Margen von 15 Prozent erreichen könne. Analysten gehen davon aus, dass die Ankündigung den Abbau weiterer mehr als 1000 Arbeitsplätze bedeutet. Siebel leidet seit rund zwei Jahren unter sinkender Nachfrage nach seinen teuren CRM-Speziallösungen. Erschwerend kommt hinzu, dass breiter aufgestellte ERP-Anbieter wie SAP ihre CRM-Produkte ausgebaut haben. (rs)