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Siebel macht Verluste

18.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der CRM-Softwareanbieter Siebel Systems hat zum ersten Mal seit vier Jahren einen Quartalsverlust hinnehmen müssen. Der Hersteller hat im dritten Quartal einen Verlust von 92,1 Millionen Dollar verbucht. Im Vorjahreszeitraum fiel dagegen noch ein Gewinn von 35,2 Millionen Dollar an. Verantwortlich für das negative Ergebnis sind Rückstellungen von 109 Millionen Dollar für Entlassungen und Restrukturierungen sowie 55 Millionen Dollar für den Rückkauf von Aktienoptionen. Ohne diese Aufwendungen hat Siebel einen Gewinn von 13,1 Millionen Dollar erzielt.

Doch auch die Umsatzentwicklung blieb hinter den Erwartungen zurück. Mit 357,2 Millionen Dollar liegt der Umsatz am unteren Ende der eigenen Ziele von 355 bis 400 Millionen Dollar (Vorjahr: 437,9 Millionen Dollar). Der Lizenzumsatz fiel um 34 Prozent auf 126,8 Millionen Dollar. Konkurrent SAP konnte dagegen bei CRM-Software im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent zulegen und erzielte im dritten Quartal nur in diesem Segment einen Lizenzumsatz von 93 Millionen Euro.

"Wir hätten besser verkaufen können und müssen", nahm Siebel-Chef Tom Siebel für das Ergebnis vor allem den Vertrieb in die Pflicht. Der bisherige Executive Vice President of Worldwide Sales Operations, William McDermott, hat das Unternehmen bereits verlassen und ist als CEO (Chief Executive Officer) und President zur US-Tochter des Konkurrenten SAP gegangen (Computerwoche online berichtete).

Während der Bilanzpressekonferenz widersprach Tom Siebel außerdem Berichten, wonach sich Microsoft an seinem Unternehmen beteiligen werde (Computerwoche online berichtete): "Microsoft kauft Siebel nicht. Sie investieren nicht in Siebel. Wir können diese Spekulationen beenden." (mo)