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Siebel droht weiteres SEC-Bußgeld

14.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Börsenaufsicht SEC erwägt, die CRM-Softwareschmiede Siebel und zwei ihrer Vorstände erneut wegen Verstoß gegen die Publikationspflicht (Fair Disclosure Regulation) zu belangen. Dies sei zumindest die vorläufige Entscheidung der Behörde nach ihren Ermittlungen, teilte Siebel mit.

Die SEC hatte kurz nach dem Erscheinen eines Artikels bei "CBS Marketwatch" die Untersuchungen gegen das Softwarehaus aufgenommen. Marketwatch hatte berichtet, die Aktie von Siebel sei am 1. Mai um acht Prozent gestiegen, nachdem sich Finanzchef Ken Goldman am Abend zuvor mit Wall-Street-Analysten und ausgewählten Investoren zum Dinner getroffen hatten. Siebel erklärte wiederum gegenüber Marketwatch, Goldman habe lediglich Informationen wiederholt, die schon zuvor bei einer Telefonkonferenz diskutiert worden waren (Computerwoche online berichtete).

Siebel kommt damit bereits zum zweiten Mal mit der im Oktober 2000 eingeführten Verordnung in Konflikt. Im vergangenen Jahr verhängte die SEC gegen die Company eine Geldstrafe von 250.000 Dollar, weil CEO Tom Siebel den Gästen einer Analystenkonferenz von Goldman-Sachs mitgeteilt hatte, er rechne mit einer baldigen Normalisierung der Geschäftssituation. Noch drei Wochen zuvor war das Unternehmen von einem schwachen IT-Markt und einem unfreundlichen Wirtschaftsklima bis zum Jahresende ausgegangen. Aufgrund Siebels positiver Ankündigung, von der ein Großteil der Investoren nichts erfuhr, stieg der Kurs der Aktie am folgenden Tag um rund 20 Prozent (Computerwoche online berichtete). (mb)