Generationswechsel in IBMs I-Series-Familie

Sie läuft und läuft und läuft...

25.10.2004
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.

Für Einsteiger und kleine Unternehmen bietet IBM das Modell 520 an. Es ist mit einem Prozessor bestückt. Für Anwender mit mehr Leistungsbedarf steht das Modell 550 bereit. Die kleinste Version der 550 wird mit vier Prozessoren ausgeliefert, von denen nicht alle aktiv sein müssen. Die Power-5-CPUs arbeiten dabei mit einem Takt von 1,65 GHz. Deaktivierte CPUs können bei Bedarf - und gegen Bezahlung - zugeschaltet werden. Das kann auch nur zeitweilig geschehen, wenn sporadisch auftretende Spitzenlasten aufgefangen werden müssen. Hier manifestiert sich die „On- Demand“-Initiative von IBM. Die größte i5 wird mit maximal 16 CPUs verfügbar sein und dringt damit schon fast in Bereiche vor, die bisher den Mainframes der Z-Series vorbehalten waren. Doch die eigentliche Neuerung liegt nicht auf der Hardwareseite: Mit dem Betriebssystem i/OS 5 hat Big Blue der alten Dame AS/400 umfangreiche Virtualisierungsfähigkeiten spendiert, die bislang Mainframe-Anwendern vorbehalten waren. Die „Virtualization Engine“ soll ein Grundproblem der heutigen IT lösen: Kaum ein Server läuft mit hoher Auslastung. Im Bereich der Windowsund Linux-Server zum Beispiel schätzen manche Experten, dass nur 15 Prozent der vorhandenen Server-Kapazität auch genutzt werden. Die Folge davon ist, dass ein Unternehmen mehr Server betreibt als eigentlich notwendig. Durch die Virtualisierung von Servern soll es dagegen möglich sein, die Server- Auslastung auf bis zu 80 Prozent zu steigern.

Für die Anwender älterer I-Series- Modelle wird sich durch den Power-5- Prozessor zunächst nichts ändern, betont Petra Laißle, Direktorin Vertrieb E-Server I-Series bei IBM. Die bisherigen Modelle mit Power-4-CPUs werden weiterhin angeboten. Und auch Unternehmen, die jetzt noch ein Power- 4-Modell erwerben, sind laut Laißle auf der sicheren Seite: „Wir werden unseren Kunden bei der Migration auf i5 akzeptable Konditionen einräumen. Wer heute ein Power-4-System kauft, kann jederzeit upgraden.“ Zudem würden Anwendungen, die für die bestehenden ISeries- Systeme entwickelt wurden, auch auf den neuen Servern problemlos laufen. Einen Zeitplan aber, wann die Power-4-Maschinen zum alten Eisen gehören, gebe es nicht.

Die große Stärke der i5 sieht die IBM-Direktorin in der Möglichkeit zur Konsolidierung. Neben dem neuen Release des I-Series-eigenen Betriebssystems unterstützt die Plattform jetzt auch nativ das Unix-Derivat AIX. Außerdem steht den Anwendern das Open-Source-Betriebssystem Linux zur Verfügung. Windows hingegen kann nur mit optional integrierbaren Intel- Prozessoren auf der i5 betrieben werden. Laut Laißle sind besonders Fragen der Sicherheit für diesen Ansatz entscheidend: „Durch den Adapter können die Vorteile der Plattform genutzt werden, ohne die Nachteile des Betriebssystems in Kauf nehmen zu müssen.“

Da sich in letzter Zeit hauptsächlich Bestandskunden für die erneuerte IBMMittelstandsplattform gewinnen ließen, soll laut Laißle nun bei i5 die Virtualisierungsmöglichkeit der I-Series in den Mittelpunkt gestellt werden. „Zwar konnten die bisherigen Modelle auch schon virtuelle Server mit Linux hosten, doch haben wir in diesem Bereich Fortschritte gemacht.“

Dass sich für die Anwender und auch für die Softwarehersteller durch die neue Plattform zunächst nichts ändert, sieht auch Barbara Furthmüller vom Kulmbacher Softwareanbieter Update Solutions AG so: „Auf einer i5 mit dem neuen Betriebssystem i5/OS funktionieren alle Programme, die auf den I-Series- Modellen mit Power4-Prozessoren oder noch älteren Modellen laufen.“ Erste Kunden haben laut Furthmüller bereits problemlos auf i5 migriert.

Niedrigere Anschaffungskosten