Fraunhofer SIT prüft Cloud-Dienste

Sicherheitsmängel bei Dropbox und Co.

15.05.2012
Das Fraunhofer Institut für Sicherheit in der Informationstechnik (Fraunhofer SIT) hat die Sicherheit von Cloud-Diensten überprüft und kommt zu einem vernichtenden Urteil.
Foto: Fraunhofer SIT

Neben den Marktführer Dropbox prüfte Fraunhofer SIT die Sicherheit sechs weiterer Cloud-Speicherdienste, dazu gehörten CloudMe, CrashPlan, Mozy, TeamDrive, Ubuntu One und der Schweizer Anbieter Wuala. Die Tester konzentrierten sich insbesondere auf die Verschlüsselung der Daten sowie auf die Absicherung der Kommunikation. Jeder Anbieter wies Sicherheitsmängel auf. Dazu zählen nach Angaben der Forscher (PDF) eine unverschlüsselte Übertragung von Daten auf die Server des Anbieters, der Verzicht auf die Verwendung von Standard-Sicherheitsprotokollen zugunsten eigener Lösungen sowie Schwächen bei der Benutzerführung, die dazu führen können, das vertrauliche Daten sich mit Hilfe von Suchmaschinen finden lassen.

Registrierung

Zugang

Verschlüsselung

Verteilung

Deduplizierung

++ sehr gut

+ gut

+/- Schwächen

- schlecht

-- sehr schlecht

% nicht vorhanden

CloudMe

--

--

--

-

%

CrashPlan

+

+/-

+

%

+

Dropbox

-

+ -

-

+/-

+

Mozy

+/-

+

+/-

%

-

TeamDrive

+/-

+/-

+

+/-

%

Ubuntu One

++

+

--

++

+

Wuala

-

+/-

+/-

+/-

-

Bei den Diensten CloudMe, Dropbox und Wuala gibt es Schwächen bei der Registrierung. Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht verifiziert, so dass sich Kriminelle unter falschem Namen registrieren und mit fremder Identität illegale Inhalte veröffentlichen können. Auch der Zugang zu den Speicherdiensten ist unsicher. So benutzen CrashPlan, TeamDrive und Wuala statt des Standardprotokolls SSL/TLS eigene, selbst entwickelte Lösungen. Nach Meinung des Fraunhofer SIT eine sehr fehleranfällige Entscheidung. CloudMe überträgt alle Daten sogar unverschlüsselt.

Die Verschlüsselung der Kundendaten ist ebenfalls bei vielen Anbietern ein Problem. So werden diese von CloudMe, Dropbox und Ubuntu One erst auf den Servern mit einem Sicherheitsprotokoll vor dem Zugriff anderer geschützt. Der Anbieter selbst bekommt die Daten dagegen im Klartext zu sehen und der Nutzer muss darauf vertrauen, dass seine privaten Daten auch vertraulich bleiben. Das Sicherheitsprotokoll von Wuala ist zudem anfällig für serverseitige Attacken.

Nach Angaben des Fraunhofer SIT gibt es auch Sicherheitsprobleme, wenn der Nutzer Daten für Kollegen, Freunde oder Bekannte freigibt oder doppelte Datensätze abgeglichen werden. Auch dass manche Anbieter ihre Server im Ausland stehen haben und unter dortiges Recht fallen, kann ein Risiko sein. Das Institut rät deshalb zumindest Unternehmen dringend davon ab, schon jetzt solche Online-Lösungen zu benutzen. Privatanwender sollten sich der Risiken bewusst sein und im Zweifel vertrauliche Daten doch lieber auf einer Festplatte bei sich zu Hause sichern. Denn letztendlich ist jeder Nutzer selbst vorrangig für die Sicherheit seiner Daten verantwortlich.

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