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Sicherheitslücke in Software für den ePerso

08.08.2011
Ein Computerexperte hat eine weitere Sicherheitslücke bei der Online-Identifizierung mit dem neuen Personalausweis aufgedeckt.

Betrüger könnten sich unter bestimmten Voraussetzungen über das Internet als Inhaber des Dokuments ausgeben, berichtete der Informatikstudent Jan Schejbal. Das Problem liege dabei nicht bei dem elektronischen Dokument selbst, sondern bei einer Beigleit-Software, die viele Nutzer installiert hätten. "Mit dieser Lücke kann der Angreifer den Ausweis konkret missbrauchen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als zuständige Behörde erklärte, den Bericht zu prüfen.

Schejbal konstruierte einen mehrstufigen Angriff. Er setzt an einer Browser-Erweiterung an, die Nutzer bestimmter Lesegeräte installieren können. Das Plugin erlaube einer Website, auf den Kartenleser und den darauf liegenden Ausweis zuzugreifen, berichtete Schejbal. Wenn der Angreifer die Geheimzahl (PIN) kenne, könne er den Ausweis nutzen wie das Opfer. Schejbal, Mitglied der Piratenpartei, hatte im Januar demonstriert, wie die PIN ausgespäht werden kann.

Damit der Angriff gelingt, müssen aber mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Nur das Basislesegerät ist dafür anfällig, die teureren Standard- und Komfortlesegeräte sind nicht betroffen. Auf dem Rechner des potenziellen Opfers muss überdies das Plugin OWOK installiert sein - dies sei Teil vieler "Starterkits", die zum Start des neuen Personalausweises verteilt wurden, erklärte Schejbal. Zudem sei Voraussetzung, dass der Ausweis auf dem Lesegerät liege.

Das Fachmagazin "heise online" bestätigte die Wirksamkeit des Angriffs. "Nach meiner Einschätzung ist es das erste Szenario, das Schadpotenzial hat", sagte Redakteur Axel Kossel. (dpa/tc)