SIBB-Initiative: Zertifizierung bescheinigt die Softwarequalitaet

01.07.1994

BERLIN (ms) - Mit einer Qualitaetssicherungs-Initiative will der kuerzlich gegruendete SIBB - Gesellschaft zur Foerderung der mittelstaendischen Software-Industrie in Berlin-Brandenburg e.V. (siehe COMPUTERWOCHE Nr. 13 vom 1. April 1994, Seite 53) - die Zertifizierung der Software-Unternehmen in Berlin und Brandenburg in Gang bringen.

Das TUEV-Praedikat bescheinige einem Softwerker nicht nur, dass er seine Produkte "sinnvoll nach dem ISO-9001-Standard fertigt", so Michael Bauer vom Vorstand der Berliner Gesellschaft fuer Prozesssteuerungs- und Informationssysteme AG (PSI). DV-Firmen mit dem Qualitaetssiegel haetten auch "erhebliche Wettbewerbsvorteile" gegenueber anderen Anbietern.

Ost-Anbieter zeigen bisher wenig Reaktion

Zu den Gruendungsmitgliedern des SIBB und Initiatoren der QS- Offensive gehoert neben der PSI auch die Condat GmbH aus Berlin. Sie haben den regionalen Softwareverband ins Leben gerufen, um gemeinsam Auftraege zu ergattern. Vorbild ist das SISZ in Nordrhein-Westfalen.

Die beiden Unternehmen haben den "schwierigen Prozess der Zertifizierung" bereits ueberstanden. Nun wollen sie auch anderen Softwarehaeusern in Berlin und Brandenburg zu dem empfohlenen Qualitaetssiegel verhelfen.

Der "konkrete Fahrplan" - unterstuetzt wird er von den Wirtschaftsfoerderungen beider Laender - beinhaltet Workshops und individuelle Beratung. Innerhalb eines Jahres sollen demnach "moeglichst viele Softwarefirmen" (mit bis zu etwa 70 Mitarbeitern) QS-Systeme aufbauen, einfuehren und sich zertifizieren lassen.

Die Aktion sei zwar auf grosse Resonanz gestossen, behauptet Bauer, allerdings vorwiegend bei westlichen Software-Anbietern. Unter den bisher 14 Mitgliedern des SIBB, der fuer sich den Anspruch erhebt, eine Foerdergesellschaft fuer Berlin und Brandenburg zu sein, sind nur zwei ostdeutsche (Berliner!) Firmen zu finden. In Brandenburg mit seinen rund 100 Softwerkern scheint der aus der Bundeshauptstadt kommende Appell ungehoert verhallt zu sein.

Ein Grund dafuer seien neben der gelernten Vorsicht gegenueber westlichen Beratern auch die nicht gerade geringen Gebuehren fuer das Qualitaetspapier, heisst es. Fuer einen achtstuendigen Beratungstag - unter Condat- und PSI-Regie - muessen Zertifizierungswillige runde 2000 Mark zahlen. Vereinsmitglieder legen zweihundert Mark weniger auf den Tisch.

Laut Bauer ist jedoch ueber diese Preisregelung das letzte Wort noch nicht gesprochen. Derzeit werde in der Berliner Senatsverwaltung fuer Wirtschaft und Technologie ueber Foerdermoeglichkeiten nachgedacht.