Partnerschaft mit OpenAI

Shutterstock will KI-generierte Bilder verkaufen

26.10.2022
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Über eine Kooperation mit OpenAI plant die Bildagentur Shutterstock künftig auch Bilder anzubieten, die nach Vorgaben der Kunden von DALL-E erstellt werden.
DALL-E soll künftig für Shutterstock Bilder auf Basis von Textanweisungen der Kunden erstellen. Über die Bildrechte (und die Qualität) kann man wie in diesem Fall streiten.
DALL-E soll künftig für Shutterstock Bilder auf Basis von Textanweisungen der Kunden erstellen. Über die Bildrechte (und die Qualität) kann man wie in diesem Fall streiten.
Foto: OpenAI

Die Bildagentur Shutterstock hat bekannt gegeben, über eine Partnerschaft mit OpenAI künftig auch vom KI-Bildgenerator DALL-E erstellte Bilder anzubieten. Sobald der Dienst verfügbar ist, sollen Kunden in der Lage sein, Bilder auf der Grundlage von Textanweisungen zu generieren. Als Reaktion auf die vorherrschende ethische Kritik an KI-generierten Kunstwerken kündigte Shutterstock außerdem an, dass es Künstler entschädigen wird, "deren Werke zur Entwicklung der KI-Modelle beigetragen haben". Geplant sind außerdem Tantiemen, wenn ihr geistiges Eigentum genutzt wird.

DALL-E ist ein von OpenAI entwickeltes kommerzielles Deep-Learning-Produkt zur Bildsynthese, das auf der Grundlage von Textbeschreibungen (so genannten "Prompts") der Person, die das Bild erstellen möchte, neue Bilder in fast jedem künstlerischen Stil erzeugen kann - mit gemischten Ergebnissen, wie Nutzer des Beta-Programms schnell feststellen werden.

DALL-E-Trainingsdaten von Shutterstock

Wie OpenAI-CEO Sam Altman im Rahmen der Ankündigung erklärte, vertieft die Vereinbarung die 2021 gestartete strategische Partnerschaft zwischen Shutterstock und OpenAI. "Die Daten, die wir von Shutterstock lizenziert haben, waren entscheidend für das Training von DALL-E", so Altman. "Wir freuen uns, dass Shutterstock seinen Kunden DALL-E-Bilder als eine der ersten Anwendungen über unsere API zur Verfügung stellt, und wir freuen uns auf künftige Kooperationen, wenn Künstliche Intelligenz ein integraler Bestandteil der kreativen Arbeitsabläufe von Künstlern wird."

Shutterstock ist jedoch nur bei eigenen Werken gegenüber der Technologie aufgeschlossen, berichtet The Verge. Das Unternehmen werde es aber nicht zulassen, KI-generierte Bilder zu verkaufen, die nicht im Rahmen der Partnerschaft mit OpenAI erstellt wurden. Als Grund wurden urheberrechtliche Bedenken hinsichtlich der Herkunft von Bildern genannt, die zum Trainieren von Bildmodellen verwendet wurden, die nicht zu DALL-E gehören. Shutterstock setze Methoden ein, um sicherzustellen, dass Nutzungsrechte und ordnungsgemäße Lizenzen für alle vorgestellten Inhalte gesichert sind - einschließlich KI-generierter Inhalte, drohte das Unternehmen in einer Stellungnahme.

Getty sieht ungelöste Urheberrechtsfragen

Anders als Shutterstock hat Wettbewerber Getty Images deutlich größere Vorbehalte gegenüber KI-generierten Bildern, weshalb deren Upload und Verkauf auf der Plattform Ende September untersagt wurden. Der Grund seien ungelöste Urheberrechtsfragen, wie Getty-CEO Craig Peters im September in einem Interview mit The Verge erklärte. "Es gibt echte Bedenken hinsichtlich des Urheberrechts an den Ergebnissen dieser Modelle und ungelöste Rechtsfragen in Bezug auf das Bildmaterial, die Bild-Metadaten und die in den Bildern enthaltenen Personen", so Peters. Angesichts dieser Bedenken könne der Verkauf von KI-Kunstwerken oder Illustrationen die Nutzer von Getty Images einem rechtlichen Risiko aussetzen.

In einem aktuellen Interview mit The Verge bekräftigte CEO Peters das Verbot auf seiner Plattform. "Es gibt im Moment eine Menge Fragen - darüber, wer das Urheberrecht an diesem Material besitzt, über die Rechte, die genutzt wurden, um dieses Material zu erstellen", erklärte Peters. Er glaube, dass einige Organisationen, Einzelpersonen und Unternehmen hier rücksichtslos vorgehen, denn teilweise würden diese Fragen einfach beiseite geschoben. "Ich denke, das ist gefährlich. Ich denke nicht, dass es verantwortungsvoll ist. Ich denke, es könnte illegal sein", so der Getty-Chef.