Zaurus MI-E1 soll mit Multimedia-Funktionen glänzen

Sharp will Handheld-Geschäft ausdehnen

15.12.2000
MÜNCHEN (CW) - Der japanische Elektrokonzern Sharp will seine Aktivitäten im Handheld-Geschäft auf den US-amerikanischen Markt ausdehnen. Demnach wird das neue "Zaurus"-Gerät, das sich vor allem durch seine Multimedia-Funktionen auszeichnen soll, auch in den USA angeboten. Ob auch Europa in die Strategiepläne der Japaner einbezogen wird, steht noch nicht fest.

Der "Zaurus MI-E1", den Sharp Mitte Dezember auf den japanischen Markt bringen wird, zeichnet sich vor allem durch seine Multimedia-Funktionen aus. So können Anwender über eine Internet-Anbindung des mobilen Geräts Video- und Audiodaten auf das Device herunterladen.

Der neue Zaurus arbeitet mit einer 32-Bit-Risc-CPU. Anwender können auf einen Speicher von 16 MB zugreifen. Ferner bietet das Gerät zwei Einschübe für Speicherkarten. Das Display kann bei einer Auflösung von 240 x 320 Bildpunkten 65 000 Farben darstellen. Für die Dateneingabe hat der Hersteller eine kleine Tastatur integriert. Ferner lässt sich der Zaurus über Stifteingaben auf einem Touchscreen steuern. Als Betriebssystem setzt Sharp eine proprietäre Lösung ein.

Diese Insellösung beim Betriebssystem könnte sich für Sharp im US-amerikanischen Markt als hinderlich erweisen. So müsste der Hersteller nach Ansicht von Insidern zuerst einen Entwicklerstamm aufbauen, der Zaurus-Applikationen für den US-Markt programmiert. Außerdem müssten die Japaner nach Ansicht von Analysten die Preise senken. Laut Kevin Williams, Marktforscher bei International Data Corp., werden die Kunden nicht mehr als etwa 250 Dollar für einen Multimedia-Handheld ausgeben. Momentan beträgt der Preis in Japan umgerechnet etwa 450 Dollar.

Für Sharp wird es zukünftig schwerer, seine Anteile im japanischen Handheld-Geschäft zu halten. Zwar kontrolliert der Hersteller nach eigenen Angaben etwa 40 bis 50 Prozent des Marktes, doch Konkurrenten wie Sony oder Palm blasen bereits zum Sturm auf das Japan-Geschäft. Yoichi Sakai, General Manager für Sharps Communication Systems Group, will diesen Angriff mit den Multimedia-Features abwehren. Mit dem Palm-OS sei es dagegen schwer, Video- und Audiodaten zu verarbeiten.

Ob die Multimedia-Handhelds auch außerhalb Japans Erfolg haben werden, wird sich zeigen. Für den deutschen Markt gibt es bislang jedoch keine Pläne, den Zaurus herauszubringen. Ein Firmensprecher vermutet, dass die Verantwortlichen einem Entertainment-Gerät wenig Chancen einräumen. Jedenfalls würden die Marktaussichten geprüft. Anstelle des "HP4600G", bislang der einzige Sharp-Vertreter im deutschen Handheld-Markt, könnte dagegen bald eine überarbeitete Version erhältlich sein, prognostiziert der Sprecher. Das in die Jahre gekommene Gerät, das seit 1998 in fast unveränderter Konfiguration ausgeliefert wird, arbeitet bislang noch immer mit der alten Windows-CE-Version 2.0.