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SGI und HP wollen nicht auf IA-64 warten

15.03.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auch wenn sich bereits die gesamte IT-Branche auf die gemeinsam von Intel und Hewlett-Packard (HP) entwickelte Prozessorarchitektur "IA-64" eingeschworen hat, wird anscheinend noch einige Zeit vergehen, bis der "Merced" und seine Nachfolger tatsächlich Einzug in die Server-Hardware halten.

Anders ist es wohl nicht zu erklären, daß sowohl HP als auch Silicon Graphics (SGI) ihre hauseigenen RISC-Prozessorlinien nun noch deutlich länger fortführen und pflegen, als ursprünglich geplant. HP hat in der vergangenen Woche angekündigt, daß die Auslieferung des "PA-8600" um ein halbes Jahr auf das erste Quartal 2000 vorgezogen wird (CW Infonet berichtete). Bereits seit längerem ist bekannt, daß die PA-Linie bis zu einem 1,2 Gigahertz schnellen Typ "8900" im Jahr 2003 fortgeführt werden soll.

SGI wollte die MIPS-Linie ursprünglich mit dem "R 12 000" einschlafen lassen. Nun hat der Hersteller angekündigt, er wolle alle sechs bis neun Monate eine verbesserte Variante des Chips auf den Markt bringen. Mitte 2000 soll zunächst der "R 14 000" mit Taktfrequenzen zwischen 410 und 450 Megahertz debütieren. 2001 folgt dann ein "R 16 000" mit 600 Megahertz, und 2002 ein 800 Megahertz schneller Chip, der entweder als schnellerer 16 000 oder sogar als "R 18 000" vermarktet werden soll.

Intel hat den Merced bekanntlich inzwischen auf Mitte des Jahres 2000 verschoben. Aufgrund des relativ geringen Leistungsgewinns gegenüber aktuellen 32-Bit-CPUs dürfte der erste IA-64 aber eher bei Entwicklern als bei Herstellern auf Interesse stoßen. Erst mit dem "McKinley" (Ende 2001) und dessen Nachfolgern (bisherige Codenamen: "Madison", "Deerfield") erwarten Analysten ein Vordringen der neuen Architektur in die Unternehmens-DV.