SGI sucht "die smartesten Anwender der Welt"

18.07.2005

Auch ein Supercomputer wie der Columbia-Rechner für die Nasa kommt aus einer Produktionshalle.

CW: Sie sprechen also vorrangig Chief Technology Officers (CTOs) und nicht Chief Information Officers (CIOs) an?

ESTES: Unsere Kunden sind in der Regel erfahrene Wissenschaftler und Ingenieure, die im Mittelpunkt der Infrastruktur ihrer Unternehmen stehen. Ford oder BMW kaufen unsere Rechner für das Design, das Engineering und die Crashtests, also für Aufgaben im Herz eines Automobilkonzerns. Boeing entwickelt Flugzeuge, Disney animiert Filme. Das hat mit dem Rest der IT-Infrastruktur nicht viel zu tun. Unsere Kunden werden davon motiviert, etwas Neues zu schaffen oder ein interessantes Problem zu lösen. Nutzer von Supercomputern sind die smartesten Anwender der Welt, und sie stehen vor großen Herausforderungen. Das unterscheidet uns von den traditionellen IT-Entscheidungen.

CW: Die Herausforderungen bei der Einführung eines ERP-Systems sind auch nicht eben gering.

ESTES: Das ist richtig, aber es gibt einen Unterschied: Unsere Kunden sind voll engagiert und auch bereit, ein beträchtliches Risiko einzugehen. So hat die Nasa einen Großteil ihres IT-Budgets in den Columbia-Supercomputer investiert. Nun sind sie begeistert und bereiten damit nicht nur den Weg des Shuttles ins All vor, sondern berechnen auch den Weg von Wirbelstürmen genauer als zuvor. Ein normaler CIO wäre dieses Wagnis nie eingegangen. Aber in jeder Firma gibt es Menschen, die eingesehen haben, dass man etwas riskieren muss, um Fortschritte zu erzielen. Erfinder sind in der Regel erfolgreicher als diejenigen, die immer auf Nummer Sicher gehen.

CW: SGI-Kunden gehen auch ein Risiko ein, angesichts der wirtschaftlichen Stabilität und der Zweifel über den Fortbestand des Unternehmens. Wie beeinflusst das die Kaufentscheidung?