Neue Verbindungstechnologie und neues Betriebssystem

SGI baut Leistungsfähigkeit aller Rechnerlinien erheblich aus

18.10.1996

S2MP nutzt ferner ein von SGI überarbeitetes cc:NUMA-Konzept (cache-coherent non unified memory access). Zusammen mit der S2MP-Architektur stellten die Kalifornier auch eine neue Variante des Unix-Derivats "Irix" vor, dessen Funktionalität mit Blick auf die neue Hardwaretechnologie erweitert wurde.

Die O2-Workstations bietet SGI zum Einstiegspreis von 12000 Mark an. Die Einprozessormaschinen basieren im Gegensatz zu den Mehrprozessor-Servern auf der sogenannten Unified Memory Architecture (UMA). Die O2-Maschinen seien gegenüber dem bisherigen, teureren Einstiegsmodell "Indy" etwa zehnmal schneller.

Neues Irix schottet Jobs und Prozesse ab

Die Server-Linie "Origin" besteht aus den drei Produktfamilien "Origin 200", "Origin 2000" und "Cray Origin 2000". Sie laufen unter der neuen Irix-Variante "Cellular Irix", die allerdings noch nicht in voller Funktionsfähigkeit vorliegt. Zudem wendet SGI bei den Origin-Maschinen erstmals die "Craylink"-Verbindungstechnologie an, die die Engpässe herkömmlicher symmetrischer Multiprozessor-(SMP-)Architekturen überwinden helfen soll. Die Origin-Systeme lassen sich laut Herstellerangaben auf maximal 128 R10000-Prozessoren ausbauen. Der Brancheninformationsdienst "Computergram" bezieht sich bezüglich dieser Aussage allerdings auf Informanten, die sagen, Irix sei nicht in der Lage, eine solche Anzahl von CPUs zu unterstützen.

SGI hat sich bei der erweiterten Irix-Version der Mithilfe der Stanford University bedient. Cellular Irix basiert auf "Hive", einer "zellularen" Version des 64-Bit-Betriebssystems Irix 5.2. Offensichtlich ist es SGI gelungen, die Betriebssystem-Dienste auf einzelne partitionierbare Bereiche aufzuteilen, die unabhängig voneinander ablaufen. Die "Zellen"struktur von Cellular Irix soll Fehler so abschotten, daß sie anderen Jobs und Prozesse des Betriebssystems nicht negativ beeinflussen.

Die Origin-Familie baut auf Prozessorkarten mit zwei Mips-CPUs auf. SGI nennt diese Grundeinheit Knoten-Boards. Diese stecken im Gegensatz zur Technologie bei den "Challenge"-Maschinen nicht in Backplanes und docken somit an einem Bus-System an, sondern in "Midplanes". Dabei schalten in ASICs integrierte Cross-Bars mehrere simultane Verbindungskanäle von den Knoten-Boards zu den I/O-Anschlüssen.

Last, but not least bietet SGI als absolute Topmodelle die Cray-Origin-2000-Linie auf. Hier wird die Craylink-Verbindungstechnik durch einen Cray-"Metarouter" ergänzt. Dieser ist die Voraussetzung, um bis zu 128 CPUs zu verknüpfen.

Zusätzlich erweiterte SGI seine Grafik-Supercomputer "Onyx" durch die neue Familie der "Onyx-2"-Modelle. Mit dem leistungsstärksten Modell "Reality Monster" lassen sich über 80 Millionen Polygone pro Sekunde sowie eine Füllrate von mehr als 5,3 Milliarden texturierten Pixeln pro Sekunde nach dem Anti-Aliasing-Verfahren realisieren. Dieser Rechner, so SGI, sei bis zu achtmal schneller als die bisherige Topmaschine. Die Preise für die Onyx-2-Modelle beginnen bei 174000 Mark (bis 1,7 Millionen Mark).