Altix-Maschinen arbeiten mit bis zu 64 Prozessoren

SGI baut Itanium-Server unter Linux

10.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Mit den neuen, auf Intels Itanium-Prozessoren basierenden Server-Modellen "Altix 3300" und "Altix 3700" öffnet sich Silicon Graphics Inc. (SGI) in Richtung Linux. Damit bekommen die Kunden des Highend-Server-Spezialisten eine Open-Source-Alternative zu der proprietären "Irix"-Plattform.

In den neuen Modellen der Altix-Familie kombiniert SGI Intels Itanium-2-CPUs mit dem Open-Source-System Linux. Während die Modelle der 3300er Reihe mit vier bis zwölf Prozessoren arbeiten, unterstützen die Systeme der 3700er Familie zwischen 16 und 64 CPUs. Jeder Rechnerknoten kommt mit einem Linux-Betriebssystem-Image aus und lässt sich mit bis zu 512 GB Arbeitsspeicher bestücken. SGIs Altix-Rechner arbeiten mit der Linux-Distribution 7.2 von Red Hat.

Die Server aus der Altix-3000-Familie eignen sich vor allem für Cluster-Systeme, erklärt Jan Silverman, Senior Vice President für den Bereich Marketing bei SGI. Mit Hilfe von SGIs "Numalink"-Technologie könnten Anwender mehrere Rechnerknoten miteinander verbinden und Speicherressourcen in einem zentralen Pool zusammenfassen. Damit benötigten die Prozessoren, die sich je nach Bedarf aus diesem Pool bedienen könnten, weniger Zeit für die Verarbeitung von Rechenprozessen.

Die gesteigerte Rechenkapazität komme beispielsweise der pharmazeutischen Industrie zugute, die Analysen auf Basis ihrer Genom-Datenbanken künftig bereits innerhalb weniger Tage statt wie bisher erst nach Wochen bekommen könne, wirbt Andy Senselau, Produkt-Manager für die Altix-3000-Familie. Bereits in diesem Jahr will der Spezialist für Highend-Server Systeme mit bis zu 512 Prozessoren herausbringen. Im nächsten Jahr soll dann die 1000-CPU-Grenze überwunden werden.

Allerdings, so schränkt Nathan Brookwood, Analyst beim Marktforschungsinstitut Insight 64, ein, müssten die Applikationen speziell an die auf 64-Bit-Datenverarbeitung ausgelegte Itanium-Plattform angepasst werden. Ansonsten bringe die hohe Rechenleistung der Server keine Vorteile. Da Anwendungen für Itanium-basierende Rechner auf dem speziell für diese Plattform entwickelten Explicitly-Parallel-Instruction-Computing-(Epic-)Befehlssatz beruhten, müssten Anwender bestehende 64-Bit-Applikationen rekompilieren.

Mit der Linux-Alternative löse sich SGI aus der Abhängigkeit von der eigenen proprietären Irix-Plattform, bewertet Brookwood das Open-Source-Angebot als Schritt in die richtige Richtung. Zwar biete Irix, beispielsweise was die Stabilität der Systeme anbelangt, nach wie vor Vorteile. Mit Linux könne der Hersteller jedoch neue Käuferschichten für seine Highend-Server gewinnen.

Die Server können bereits bei SGI geordert werden. Mit der Auslieferung der ersten Rechner werde es laut Hersteller jedoch noch bis etwa Mitte des ersten Quartals dauern. Der Preis für die Einstiegsvariante der Altix-3300-Familie mit vier CPUs und 32 GB Hauptspeicher beträgt rund 70000 Dollar. Ein voll ausgebautes Highend-System vom Typ Altix 3700 mit 64 Prozessoren kommt auf über 1,1 Millionen Dollar. (ba)