Siemens erweitert sein DB-System beispielsweise um die KLDS-Schnittstelle:

Sesam-Compact und andere Komponenten

31.10.1980

Im Herbst dieses Jahres liefert Siemens im Betriebssystem BS2000 die neue Version "V12.1" des Datenbanksystems "Sesam" aus. Diese Version ermögliche die Datenbankverwaltung im geführten Dialog. Mit neuen Funktionen könnten Sesam-Datenbanken vielfältiger und effizienter verarbeitet werden. Günther Keil, Mitarbeiter der Siemens AG in der Produktplanung für Datenbanksysteme, stellt im folgenden Beitrag die Sesam-Erweiterungen vor.

Sesam-Datenbanken werden im geführten Dialog verwaltet. Die erforderlichen Verwaltungsarbeiten vom Datenbankeinrichten bis -reparieren führt der Anwender ab Release V12.1 unter Steuerung eines Monitors durch. Mit einfachen Parametern werden die gewünschten Funktionen (vgl. Bild) aktiviert. Der Monitor wählt automatisch die erforderlichen Verwaltungsroutinen aus.

Datenbankverwaltung im Dialog

Der Verwaltungsaufwand reduziert sich mit Hilfe des Monitors erheblich. Außerdem erfordert der Datenbankeinsatz weniger Sesam-Kenntnisse und erleichtert dadurch den Einstieg in Datenbankanwendungen.

Das zugrunde liegende Konzept der Datenorganisation ist einfach und orientiert sich an Ideen relationaler Datenbankmodelle:

- Daten werden in Tabellen gespeichert.

- Sätze bilden die Zeilen, welche durch eindeutige (Primär-) Schlüsselwerte identifiziert werden.

- Die gleichrangigen Tabellenspalten unterteilen den Datensatz in einzelne Datenfelder.

- Datenbanken sind Tabellen, aus denen man für Verarbeitungszwecke neue Tabellen erzeugen kann. Datenbanken sind für das Datenbanksystem Sesam zudem Sicherungs- und Verwaltungseinheiten.

Die Effizienz der Datenbankverarbeitung erhöht sich durch die Verwendung von Sekundärschlüsseln (invertierte Datenfelder). Die interne Datenabspeicherung wird vom neuen Monitor ohne Benutzereingriffe optimiert, beispielsweise durch Datenkomprimierung. Der Anwender soll damit nicht belastet werden.

Logische Dateien

Während der Datenbankverarbeitung spricht der Sesam-Anwender meist nur Datenbankausschnitte, sogenannte logische Dateien, an. Diese beschreibt er mit Anweisungen der Sesam-Datenmanipulationssprache. Sesam kennt hierfür, angelehnt an die Gedanken des Relationenmodells, die vier Grundfunktionen Feldauswahl (projection), Feldreihenfolgewahl (permutation), Satzauswahl (selection) und Verbund (natural join). Letzterer bildet dynamisch im Bedarfsfall aus zwei logischen Dateien (Tabellen) eine neue logische Datei (Tabelle). Er verbindet die Sätze zweier logischer Dateien nur dann, wenn sie in einem Verbundfeld den gleichen Wert aufweisen (siehe Bild).

Ab Version 12.1 lassen sich Sesam-Datenbanken auch mit RPG-Programmen verarbeiten. Dafür definiert der Anwender logische Dateien. Sie erlauben das Abfragen und Ändern von Sesam-Datenbanken. Die Verarbeitung ist sowohl im Dialog als auch im Stapelbetrieb möglich.

Mit dem TP-Monitor UTM von Siemens realisiert man im BS2000 transaktionsorientierte Dialoganwendungen. Die UTM-Benutzerschnittstelle ist zudem einfach zu bedienen und entspricht den Normvorschlägen der kompatiblen DC-Schnittstelle (KDCS).

UTM-Anwendungen

Die UTM-Anwender können nun benötigte Informationen aus Sesam-Datenbanken abrufen oder Verarbeitungsergebnisse dort abspeichern. Gegenüber dem bisherigen Teilnehmerbetrieb bringen UTM-Anwendungen besondere Vorteile, wenn Sesam-Anwender im Dialog ähnliche Verarbeitungsaufgaben parallel ausführen.

Tunen der Datenbankanwendungen

Eine zentrale Loggingkomponente erfaßt bei Bedarf alle Verarbeitungsaufträge der Datenbankbenutzer. Pro Auftrag werden etwa Auftragsart, auslösendes Anwenderprogramm, Uhrzeit, Verweil- und CPU-Zeit sowie Anzahl der Plattenzugriffe aufgezeichnet. Eine Auswertroutine druckt die Aufzeichnungen in übersichtlicher Form aus.

In komplexen DB/DC-Anwendungen, aber auch für einfache Anwendungen, läßt sich gezielt die Belastung des Datenbanksystems analysieren. Dadurch können beispielsweise Rückschlüsse gewonnen werden, - in welcher Reihenfolge und Häufigkeit einzelne Auftragsarten gestellt werden,

- welche Wirkung die Beschaffenheit der Datenbank auf die Performance hat,

- ob die Ladeparameter des Data Base Handler (Datenbankzugriffskomponente) hinsichtlich der Antwortzeiten bestmöglich gewählt wurden.

Variante Sesam-Compact

Sesam-Compact steht als Variante des Datenbanksystems Sesam (BS2000) für den Einsatz auf den Anlagentypen 7.521 bis 7.541 zur Verfügung. Einfache Bedienung und ein günstiges Preis-/Leistungsverhältnis kennzeichnen diese Sesam-Variante.

Die Datenbankverwaltung wird mit dem eingangs beschriebenen Monitor abgewickelt. Eine Dialogkomponente ermöglicht ohne Programmieraufwand einfache Datenbankverarbeitung. Für die Erstellung anwenderspezifischer DV-Lösungen besitzt Sesam-Compact die wichtigsten Datenbankzugriffsfunktionen des Datenbanksystems Sesam.

Die kompatible Schnittstelle für lineare Datenbank-Systeme (KLDS) wurde unter der Federführung des Bundesinnenministeriums definiert. Die Verarbeitung von Datenbanken geschieht bei dieser Datenmanipulations-Schnittstelle mit einem Formalismus, der vom zugrundeliegenden Datenbanksystem unabhängig ist. Sesam-Anwender, vor allem aus dem Behördenbereich, können bei Verwendung des Schnittstellenumsetzers Sesam-KLDS über KLDS-Anweisungen auf Sesam-Datenbanken zugreifen.

Linked-in-DBH Seslink

Der Data Base Handler führt die Datenbankanforderungen der Anwenderprogramme aus. Zur Steigerung der Performance kann der Data Base Handler Seslink fest ins Anwenderprogramm eingebunden (linked in) werden.

Dadurch entfällt die Kommunikation zwischen Programm und Data Base Handler. Der Datenbankzugriff wird direkt aktiviert. Die Ausführungsdauer vermindert sich um die Kommunikationszeiten.

Version 3 von SesamF1 (BS2000)

Das Programmsystem SesamF1 (BS2000) ermöglicht dem Anwender den spontanen Dialog mit seinen Sesam-Datenbanken. Datenbankabfragen und -änderungen werden mit einer verbalen Dialogsprache abgewickelt.

Version 3 der Dialogkomponente SesamF1 (BS2000) bringt Erweiterungen bei der Datenwiedergewinnung aus Sesam-Datenbanken. Neben den bisherigen Abfragemöglichkeiten lassen sich zwei logische Dateien per Join-Kommardo (vgl. Bild) zu einer neuen logischen Datei verknüpfen. Ferner verarbeiten Rechenformeln anhand der vier Grundrechenarten Prozentrechnung, Potenzierung und des Wurzelziehens die Ergebnisse von Datenbankabfragen.

Sämtliche Datenbankänderungen lassen sich ab Version 3 per Standardformular am Bildschirm ausführen.

- Statistik

- Medizinische Dokumentation

- Formularwesen.