Unternehmen benötigen eine digitale Strategie, die ihren Mitarbeitern die Arbeit wesentlich erleichtert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung von Workflows. Lernen Sie hier Konzepte kennen, die den Menschen in den Fokus nehmen.

Observability

ServiceNow sorgt für bessere Transparenz bei Business-Anwendungen

05.11.2022
Nur die Analyse von Log-Daten liefert wirklich detailreiche Einblicke in die Funktion von IT-Systemen. ServiceNow hat sich dafür erneut Verstärkung geholt.
Die jüngste Akquisition von ServiceNow trägt dazu bei, die Observability-Fähigkeiten der Now Platform zu verstärken.
Die jüngste Akquisition von ServiceNow trägt dazu bei, die Observability-Fähigkeiten der Now Platform zu verstärken.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

IT-Organisationen müssen hin und wieder in die Rolle von Goethes Zauberlehrling schlüpfen. Sie schaffen Systeme, deren Wirkung sie kaum bis zur letzten Einzelheit überblicken können. Die Crux: In der Jobbeschreibung von IT-Profis wird beides verlangt - sowohl die Schaffung hochproduktiver IT-Systeme als auch deren hundertprozentige Vorhersehbarkeit und Kontrolle.

In dieser Hinsicht gibt es zwei Entwicklungen, die der IT das Leben schwer machen. Einerseits werden große Business-Anwendungen wie Warenwirtschaftssysteme (ERP) oder Systeme für das Lieferkettenmanagement immer komplexer; andererseits werden IT-Infrastrukturen durch die Nutzung von immer mehr Cloud-Instanzen, die noch dazu häufig geografisch weit verteilt sein können, immer unübersichtlicher. In einer solchen Konstellation nachvollziehen zu wollen, warum eine bestimmte Funktion eines ERP-Systems, das in Deutschland installiert ist, in Indonesien nicht die gewünschten Ergebnisse liefert, kann eine echte Herausforderung sein.

Der Königsweg, um solche und andere Effekte zu verstehen, ist die Auswertung von Logfiles. Letztere dokumentieren jede einzelne, noch so kleine Aktion, die ein IT-System vollzieht. Anhand deren Analyse lassen sich Fehler lokalisieren und die Wirkung neuer Software-Produkte vorhersagen. Firmen wie Splunk haben sich genau auf auf diese Analyse von Logfiles spezialisiert und "Observability" (auf Deutsch etwa "die Fähigkeit, zu beobachten") als eigene Disziplin in der IT etabliert. Observability-Produkte bilden inzwischen einen eigenen Markt, der laut IDC bis 2025 ein Volumen von etwa 9 Milliarden US-Dollar erreichen wird.

Wie wird man mit der Menge an Logfiles fertig?

Als Anbieter einer Plattform der Plattformen, die über den großen Unternehmensanwendungen sitzt und anwendungsübergreifende Workflows orchestriert, erhebt ServiceNow natürlich den Anspruch, seine Now Platform mit erstklassigen Observability-Features auszustatten. Sie sind notwendig, um Geschäftsprozesse fehlerfrei zu gestalten und einzelne Schritte automatisieren zu können. In diesem Kontext hat ServiceNow letztes Jahr Lightstep übernommen, ein 2015 gegründetes Startup, das sich auf die Performance-Überwachung von Cloud-nativen Anwendungen spezialisiert hatte.

In diesem Monat bekam die Observability-Sparte von ServiceNow weiteren Zuwachs. Übernommen wurde diesmal das Datenmanagement-Startup Era Software. Dessen Software löst eines der größten Probleme im Bereich Log-Management, nämlich den Umgang mit den ausufernden Datenmengen, die sich bei größeren Unternehmen inzwischen auf die Petabyte-Region hin bewegen.

Allein die Speicherung solcher Datenmengen kostet ein Vermögen. Deren Analyse ist häufig so kostspielig, dass man auf den Aufwand gerne verzichtet. Denn selbst wenn letzterer in Kauf genommen wird, ist es alles andere als gesichert, dass die Mühe mit aussagekräftigen Erkenntnissen belohnt wird - der Heuhaufen ist einfach zu groß für die gesuchte Stecknadel. Also entscheidet man sich oft einfach gegen die Analyse der Protokolldaten, lässt es einfach laufen und greift erst dann ein, wenn etwas passiert. Was natürlich manchmal mit erheblichen Risiken verknüpft sein kann.

Bis zu 90 Prozent geringere Hardware-Kosten

Hier kommt EraSearch ins Spiel. Die Software und der dazugehörige Cloud-Dienst des Startups wurden speziell für die Erfassung, Speicherung und Analyse großer Log-Datenmengen entwickelt und sie kann bis in den Petabyte-Bereich skalieren. Das beseitigt einen großen Teil der Komplexität dieser Aufgabe und ermöglicht es IT- und Engineering-Teams, mithilfe einer Echtzeit-Plattform Logdaten-Analysen in großem Maßstab durchzuführen.

EraSearch basiert auf einer Objektspeicher-Architektur und kann Log-Daten kosteneffizient erfassen, speichern und analysieren. Sie schafft es, die Daten grundsätzlich in einem Cold-Storage zu halten, sie aber bei Bedarf schnell in einem Hot-Storage Cache bereitzustellen, um schnelle Abfragen zu ermöglichen.

Dank dieses entkoppelten Workflows spart die IT laut Era Software bis zu 90 Prozent der sonst anfallenden Hardware-Ressourcen. Auch besteht damit keine Notwendigkeit mehr, Datenbankfragmente (Shards) oder Replikationen zu planen und zu verwalten. Ein weiterer Vorteil: Die Daten müssen für die Abfragen nicht vorher strukturiert werden. Das macht es einfach, bei Bedarf neue Datenquellen hinzuzufügen.

"Der Erfolg oder Misserfolg der digitalen Transformation basiert auf einer einheitlichen Observability", sagt Ben Sigelman, General Manager der Lightstep Business Unit von ServiceNow und Mitgründer von Lightstep. "ServiceNow und Era Software sind jetzt gemeinsam in der Lage, eine einheitliche und nahtlose Observability-Erfahrung innerhalb einer Lösung zu liefern, die für die Skalierung ausgelegt ist."

Die Übernahme von Lightstep und jetzt Era Software liefern einen guten Eindruck davon, wie ServiceNow sein Technologieportfolio ohne große Akquisitionen ständig erweitert. Auf welche Technologien ServiceNow setzt, um die Workflow-Effizienz zu steigern, erfahren Sie hier.