Workflow-Geschäfte brummen

ServiceNow schließt mehr Millionen-Verträge ab

04.05.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Bei ServiceNow laufen die Geschäfte glänzend. Der Workflow-Spezialist baut die Reichweite seiner Plattform immer weiter aus.
Prozesse brauchen den richtigen Flow - dafür will ServiceNow mit seiner PLattform sorgen.
Prozesse brauchen den richtigen Flow - dafür will ServiceNow mit seiner PLattform sorgen.
Foto: jamesteohart - shutterstock.com

Der Umsatz von ServiceNow belief sich im ersten Quartal 2022 auf 1,72 Milliarden Dollar, 27 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Großteil der Einnahmen geht auf das Konto von Software-Abonnements. 1,63 Milliarden Dollar bedeuten ein Plus von 26 Prozent im Jahresvergleich. Der Bereich Professional Services wuchs um 36 Prozent auf 91 Millionen Dollar. Unter dem Strich stand ein kleines Plus von 75 Millionen Dollar, etwas weniger als in der Bilanz für das erste Quartal 2021 (82 Millionen Dollar).

Bill McDermott, President und CEO von ServiceNow, sprach von einer hervorragenden Leistung. Die Erwartungen seien in allen Bereichen übertroffen worden. Der Ex-CEO von SAP geht von einer weiterhin hohen Nachfrage aus. "Die Unternehmen investieren mit hoher Dringlichkeit in Technologien, die schnell die richtigen Ergebnisse bringen." Die Betriebe könnten nicht mehr zurück. "Wir befinden uns jetzt in einer Welt, in der Technologieeinsatz über die Wettbewerbsfähigkeit entscheidet", konstatierte McDermott.

ServiceNow-CEO Bill McDermott geht davon aus, dass der Druck auf die Anwenderunternehmen weiter steigen wird, neue Technologien einzuführen, um effizienter wirtschaften zu können.
ServiceNow-CEO Bill McDermott geht davon aus, dass der Druck auf die Anwenderunternehmen weiter steigen wird, neue Technologien einzuführen, um effizienter wirtschaften zu können.
Foto: ServiceNow

Ende März 2022 beliefen sich die Current Remaining Performance Obligations (CRPO), also die Einnahmen, die in den nächsten zwölf Monaten aufgrund bereits abgeschlossener SaaS-Verträge hereinkommen werden , auf 5,69 Milliarden Dollar, was einem Wachstum von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In den ersten drei Monaten des Jahres hat ServiceNow eigenen Angaben zufolge 52 Transaktionen mit einem jährlichen Netto-Neuvertragswert von mehr als einer Million Dollar abgeschlossen, ein Plus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt gebe es mittlerweile rund 1.400 Kunden, mit denen der Softwareanbieter mehr als eine Million Dollar pro Jahr verdiene.

Von ITSM zu ESM

Die umfangreicheren Verträge deuten darauf hin, dass Anwenderunternehmen die Workflow-Plattform von ServiceNow verstärkt auch in anderen Bereichen als dem klassischen IT-Service Management (ITSM) einsetzen. Der SaaS-Spezialist versucht seit geraumer Zeit, sich als Anbieter für Enterprise Service Management (ESM) zu positionieren und mit seinen Lösungen über die IT hinaus andere Abteilungen, etwa das Personalwesen, den Vertrieb oder das Marketing, zu erreichen.

Hier steht das Unternehmen immer noch am Anfang. 59 Prozent der über die Now-Plattform orchestrierten Workflows sind technische Abläufe. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 55 Prozent. Kunden- und Mitarbeiter-Workflows kommen auf 27 Prozent (Vorjahr: 25 Prozent), Creator- und andere Workflows machen 14 Prozent aus (Vorjahr: 20 Prozent). Das ServiceNow-Geschäft bleibt stark US-lastig. 65 Prozent der Einnahmen stammten im ersten Quartal 2022 wie im Jahr zuvor aus den USA. EMEA macht ein Viertel des ServiceNow-Business aus (Vorjahr: 25 Prozent), Asien bleibt bei zehn Prozent.

Um seine Reichweite bei den Kunden zu erhöhen, erweitert ServiceNow sein Produktportfolio. In das erst vor wenigen Wochen vorgestellte San-Diego-Release seiner Plattform hat der Softwareanbieter verschiedene vorkonfigurierte Arbeitsbereiche, sogenannte Workspaces, integriert. Dashboards sollen User dabei unterstützen, zügig alle benötigten Informationen zu erhalten und damit ihre Arbeit schneller zu bewältigen. Mit Hilfe von Machine Learning schlägt das System vor, wie bestimmte Aufgaben am besten bearbeitet oder weitergeleitet werden sollten und welche Aktionen dafür am sinnvollsten wären. Zu den neuen Arbeitsbereichen gehören unter anderem der "HR Agent Workspace" und der "Service Operations Workspace".