Servicemarkt steht vor einem Umbruch

13.08.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Das Geschäft mit IT-Services erscheint derzeit sehr fragil. Einige Anbieter wie Accenture und Computer Sciences Corp. (CSC) glänzen mit guten Zahlen. Andere, etwa Siemens Business Services (SBS) und EDS, plagen sich mit schwierigen Aufträgen und dürftigen Unternehmenzahlen.
Der Druck auf die Tagessätze im IT-Beratungs- und -Systemintegrationsgeschäft hält einer Untersuchung der Meta Group zufolge an. Die Listenpreise sind längst Makulatur. Die gezahlten Honorare liegen in Einzelfällen bis zu 47 Prozent unter den offiziellen Angaben. Quelle: Meta Group
Der Druck auf die Tagessätze im IT-Beratungs- und -Systemintegrationsgeschäft hält einer Untersuchung der Meta Group zufolge an. Die Listenpreise sind längst Makulatur. Die gezahlten Honorare liegen in Einzelfällen bis zu 47 Prozent unter den offiziellen Angaben. Quelle: Meta Group

Die guten Quartalsresultate der IT-Dienstleister häufen sich. Der Umsatz des US-amerikanischen Anbieters CSC wuchs in dem am 2. Juli beendeten ersten Geschäftsquartal 2005 um 5,1 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. In den folgenden drei Monaten erwartet der Outsourcing-Spezialist um bis zu neun Prozent wachsende Einnahmen. Immerhin ein Plus von 1,7 Prozent im zweiten Geschäftsquartal schaffte Capgemini. Deutlicher wuchsen hingegen Accenture und IBM Global Services. Big Blues Serviceabteilung meldete um sieben Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar gestiegene Umsätze, und das Beratungshaus Accenture glänzte dank guter Regierungsaufträge mit einem Plus von 13 Prozent. Die Einnahmen des letzten Quartals beliefen sich damit auf 2,33 Milliarden Dollar.

SAP-Systemhäuser schrumpfen

Die Liste der Anbieter auf der Schattenseite des Servicemarktes ist allerdings nicht minder lang. Zwar konnte EDS steigende Umsätze verbuchen, gleichzeitig wollen die Hiobsbotschaften über unzufriedene Kunden und problematische Projekte nicht enden. Die Siemens-Tochter SBS wies jüngst einen operativen Verlust von zwei Millionen Euro aus, und der Umsatz schrumpfte im Jahresvergleich um elf Prozent auf 1,14 Milliarden Euro. Und schließlich haben SAP-Systemhäuser wie Novasoft, Itelligence und Realtech mit sinkenden Einnahmen zu kämpfen.

"Der Markt springt im traditionellen Geschäft nicht stark genug an, um die Einnahmen, die in den letzten Jahren verloren gegangen sind, wieder aufzufangen", schildert Dietmar Fink, Professor für Unternehmensberatung an der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg und Geschäftsführer der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Management und Beratung in Bonn. Die unterschiedlichen Entwicklungen bei den Anbietern erklärt er folgendermaßen: "Gut aufgestellte Dienstleister, die ihre interne Restrukturierung abgeschlossen haben, profitieren davon, dass sie sich für die Anforderungen der neuen Märkte, insbesondere des Business Process Outsourcing (BPO), rechtzeitig in Stellung gebracht haben. Viele Kunden werden nicht umhinkommen, im Bereich der Verwaltungsfunktionen ihre Fertigungstiefe zu senken."