Der Markt für IT-Dienstleistungen

Serviceanbieter tragen schwer

04.01.2010
Von  und Daniel Krauss
Pascal Matzke ist Vice President & Research Director bei Forrester Research.

Neue Techniken machen Anbietern Druck

Für Systemintegration und Projektarbeit machen Unternehmen bei der Beauftragung von IT-Dienstleistern immer noch das meiste Geld locker.
Für Systemintegration und Projektarbeit machen Unternehmen bei der Beauftragung von IT-Dienstleistern immer noch das meiste Geld locker.
Foto: Forrester Research

Die große Mehrheit der IT-Dienstleister hat in den vergangenen Jahren kräftig in die Standardisierung ihrer Angebote sowie in die Automatisierung und Industrialisierung ihrer Service-Delivery-Infrastruktur investiert. Ziel dabei war es, vor dem Hintergrund eines härter werdenden globalen Wettbewerbs flexibler auf Kundenanforderungen zu reagieren und dabei dennoch effizient zu bleiben. Inzwischen zeigt sich jedoch, dass diese Bemühungen oftmals nicht weit genug gingen. Vor dem Hintergrund der Rezession müssen die Anbieter einerseits teilweise radikale Nachfrageausfälle verkraften, andererseits durch die schnelle Bereitstellung von Ressourcen neue Projekte mit anschieben helfen. Das alles erfordert von den Anbietern ein hohes Maß an operationaler Flexibilität und finanzieller Liquidität, Qualitäten, über die nicht jeder Dienstleister gleichermaßen verfügt.

Vielen Unternehmen erscheinen da Konzepte wie Cloud Computing oder Software-as-a-Service als attraktive und zweckmäßige Alternativen. Denn sie bieten - zumindest auf dem Papier - die Möglichkeit, ohne lange Vorlaufzeiten und Vorabinvestitionen Dienstleistungen zu beziehen und - falls nötig - eben auch wieder abzubestellen. Auch wenn solche Dienstleistungen in Deutschland noch eher selten abgerufen werden, so ist das grundsätzliche Interesse an entsprechenden Angeboten in den vergangenen Monaten doch enorm gestiegen. Allerdings ist der Markt derzeit noch extrem unübersichtlich. Anbieter wie Salesforce.com oder Google bieten zwar Cloud-basierte Applikations-Dienstleistungen an, verfügen aber nicht über das notwendige Integrations-Know-how im Unternehmensumfeld. Gleichzeitig versuchen sich traditionelle IT-Dienstleister wie Hewlett-Packard (HP) oder T-Systems mit ihren dynamischen Liefermodellen für IT-Infrastruktur-Dienstleistungen verstärkt als Cloud-Anbieter zu positionieren. Diesen Angeboten mangelt es aber zumeist an der Durchgängigkeit, da sie auf einzelne Technologien beschränkt sind.

Cloud Computing wird zunehmend wichtig

Mittel- und langfristig werden sich Cloud-basierte Dienstleistungen als wesentliche Komponenten des IT-Dienstleistungssektors etablieren, allerdings nicht als eigenständiges Marktsegment, sondern als eines unter verschiedenen Liefermodellen. Vorstellbar sind dann - abhängig von der Situation und den Wünschen des Kunden - etwa Cloud-basierte Services für nicht geschäftskritische Anwendungen, die dann gebündelt und integriert angeboten werden mit kundenindividuellen Dienstleistungen für geschäftskritische Systeme. Aber bis es soweit kommt, müssen die Dienstleister ihre Portfolios weiter dynamisieren, an organisatorischer Reaktionsschnelligkeit zulegen und auch ihre Partnerschaften mit Softwareanbietern und anderen Technologieführern vertiefen.