E-Government-Projekte

Service-Provider hoffen auf die öffentliche Hand

11.01.2002
MÜNCHEN (CW) - IT-Service-Provider hoffen in den nächsten Jahren auf gute Geschäfte mit der öffentlichen Hand. Ursache für diesen Optimismus sind die Pläne der europäischen Regierungen, ihren Bürgern und Unternehmen häufiger den Gang zum Amt zu ersparen und viele Dienste via Web anzubieten.

Die Marktforscher von IDC nähren die Hoffnung der Dienstleister auf gute Geschäfte mit entsprechenden Erhebungsdaten: Ihrer Einschätzung zufolge wird die öffentliche Hand im Jahr 2005 europaweit rund 4,4 Milliarden Euro für ihre E-Government-Pläne ausgeben. Das wären rund zwölf Prozent des Gesamtumsatzes im IT-Services-Sektor. Im letzten Jahr überwiesen Kommunen und Länder 1,44 Milliarden Euro an IT-Dienstleister.

Gefragt sind künftig Anbieter, die die erforderliche Infrastruktur erstellen, Sicherheitsdienste einrichten und Beratungsleistungen speziell für die öffentliche Hand erbringen können. "Internationale Service-Provider werden dabei einen Vorteil gegenüber ihren Wettbewerbern haben", prognostiziert Marianne Kolding. Director European Services Research bei IDC. Sie könnten aufgrund ihrer Größe nicht allein neue Finanzierungsmodelle anbieten, sondern auch aus Erfahrungen in anderen Ländern profitieren.

IDC lässt offen, welche Anbieter das sind, doch vermutlich kommen sie aus Finnland. Das skandinavische Land wurde von den Marktforschern als Spitzenreiter bei der Umsetzung von E-Government-Vorhaben gekürt, abgeschlagen sind hingegen vermeintliche Vorreiter wie Großbritannien und Deutschland. Zu leicht anderen Ergebnissen kommt allerdings Cap Gemini in einer Studie im Auftrag der Europäischen Kommission. Hier wurde Irland zum Musterschüler ernannt, die skandinavischen Länder lobend erwähnt und Deutschland erneut gescholten. Betrachtet wurden zwölf Services für Bürger (etwa Arbeitsvermittlung und Kfz-Zulassung) sowie acht Dienste für Unternehmen (etwa Körperschaftssteuer). (jha)