Fehlerbehebung, neue Hardware und Entfernen des Internet Explorers

Service Pack poliert Windows XP auf

14.06.2002
MÜNCHEN (wm) - Noch im Juni will Microsoft die Betatestversion des "Service Pack 1" für Windows XP veröffentlichen. Neben den üblichen Fehlerbereinigungen kommen etliche neue Funktionen hinzu. Auch die außergerichtliche Einigung mit dem US-amerikanischen Justizministerium fand ihren Niederschlag.

Das erste Update für Windows XP wird vor allem Fehler, Sicherheitslücken und Kompatibilitätsprobleme mit Applikationen beheben. Anwender, die regelmäßig Aktualisierungen über Microsofts Website windowsupdate.microsoft. com einspielen, dürften aber vieles davon bereits installiert haben. Das Aktualisierungspaket ist vor allem für Unternehmen von Bedeutung: Viele Anwender steigen auf ein neues Microsoft-System nämlich erst dann um, wenn mit dem ersten Service Pack (SP1) die wichtigsten Fehler behoben sind.

Ursprünglich sollte das Paket schon früher erscheinen, in Redmond nimmt man das Thema Sicherheit jetzt aber offenbar ernster als bisher. Nach Angaben von Brian Valentine, Senior Vice President von Microsoft, ist die kürzlich von Bill Gates ausgerufene Trustworthy-Computing-Initiative verantwortlich für Verspätungen, weil Sicherheitsfragen innerhalb des Unternehmens nun höchste Priorität haben.

Anders als frühere Service Packs bringt SP1 für XP auch einige neue Funktionen und Komponenten mit sich. Offizielle Unterstützung finden nun etwa die bisher als Prototypen vorgeführten neuen Mobilgeräte "Tablet PC", "Mira" und "Freestyle". Die ersten Tablet PCs sollen im Herbst erscheinen, es handelt sich dabei um vollwertige PCs im Format eines Laptop-Display-Deckels mit Stiftbedienung. Mira-Geräte sehen im Prinzip ähnlich aus, sind aber keine vollwertigen PCs. Stattdessen dienen sie - mit minimalistischer Windows-CE-Logik und Terminaltechnik ausgestattet - als tragbarer LCD-Bildschirm, der via Funknetz (WLAN) den Aktionsradius eines PC innerhalb von Gebäuden erweitert. Freestyle schließlich ist eine Art Fernbedienung für den PC inklusive Software, die vor allem für Multimedia-Zwecke eingesetzt werden kann.

Auch die Ergebnisse der kartellrechtlichen Auseinandersetzungen haben ihren Niederschlag im Service-Pack gefunden. Als Reaktion auf die außergerichtliche Einigung mit dem US-amerikanischen Justizministerium werden nun neue Installations- und Deinstallationsroutinen eingeführt, zudem hat Microsoft etliche Schnittstellen und Protokolle offen gelegt. Anwender wie OEM-Hersteller können nun zum Beispiel einige bisher untrennbar mit dem Betriebssystem verwobene Komponenten deaktivieren. Dabei werden die betroffenen Programme "Internet Explorer", "Media Player", "Outlook Express" und "Windows Messenger" zwar nicht physikalisch entfernt, können über das Software-Applet der Systemsteuerung die entsprechenden Icons jedoch vom Desktop und aus dem Startmenü beseitigt werden. PC-Hersteller haben nun die Freiheit, alternative Produkte von Netscape, Real Networks und anderen Microsoft-Rivalen exklusiv auf ihren Rechnern vorzuinstallieren.

Weitere Verbesserungen stellen die Unterstützung für USB 2.0 sowie eine Modifikation der umstrittenen Produktaktivierung (WPA) dar, die als Schutz gegen Raubkopierer eingeführt wurde. Anwender haben bei Aktivierungsproblemen, etwa nach einschneidenden Hardwareveränderungen, nun eine Gnadenfrist von drei Tagen. So lange läuft Windows XP ohne Aktivierung. Auch das .NET-Framework, das als Laufzeitumgebung für neue .NET-Anwendungen benötigt wird, kann optional installiert werden.

Der Umfang des Service Pack dürfte etwa 30 MB betragen. Das Paket soll noch im Sommer ausgeliefert werden - sowohl als Download-Datei wie auch als CD.