Service-orientierte Architektur - aber wie?

08.06.2004
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Will die Fraport AG ihre künftige IT-Architektur nicht voll und ganz auf SAP-Software aufbauen, so muss ihr IT-Management demnächst eine herstellerunabhängige Architektur definieren. Darin sollten sich die vorhandenen und die angekündigten Produkte der SAP, aber auch die Tools anderer Anbieter integrieren lassen. Die Hoffnung, auf dem zweitägigen Workshop den Stein der Weisen zu finden, musste Ulrich Kipper, stellvertretender CIO des Flughafenbetreibers, bald begraben. Doch immerhin gelang es ihm und seinen Mitdiskutanten, einige der hauptsächlichen Problemstellen zu identifizieren:

- Auf welche Weise lässt sich die Komplexität einer Service-orientierten Umgebung bewältigen? Selbst SAP-Vorstand Zencke bekannte: "Ich habe einen Mordsrespekt vor der Komplexitätsfalle." Deshalb rate er seinen Kunden, "nicht gleichzeitig jedes Fass aufzumachen". Und Kipper bestätigte: "Ich muss die Services begrenzen, sonst öffne ich die Büchse der Pandora."

- Welche Granularität sollten die Services aufweisen? Die Frage, ob ein Tool beziehungsweise eine Applikation als Ganzes eingestöpselt oder in einzelne Bestandteile zerlegt werden soll, lässt sich nicht generell beantworten. Effizienzgewinn und Integrationsaufwand müssen in jedem Fall gegeneinander aufgewogen werden.

- Wieviel Flexibilität darf das IT-Management zulassen? Einer der Vorteile einer Service-orientierten Architektur besteht darin, dass sie die Anpassung der Applikationen erleichtert. "Das Problem ist nun, die Wasserlinie zu definieren, unterhalb der nichts verändert werden darf", stellt Novartis-Manager Vogel fest.

- Wie wird die Migration aussehen? Zuerst einmal muss geklärt werden, wohin überhaupt migriert werden soll, gab Österle zu bedenken. "Wir dürfen nicht von den Powerpoint-Slides der Anbieter ausgehen", warnte der Hochschullehrer, der auch als Geschäftsführer der Unternehmensberatung The Information Management Group (IMG) fungiert. Zencke stellte klar, dass es von der SAP-Seite keinen "Big Bang" geben werde. Jedes Unternehmen müsse den Einstiegspunkt dort wählen, wo es einen Payback erwarte.