Mit dem Erwerb von Zertifizierungen sind IT-Fachleute bestens vertraut. Sie wissen, dass die durch Prüfungen und Tests nachgewiesenen Kenntnisse etwa über Produkte, Techniken oder das Projekt-Management zu interessanten Jobangeboten oder auch zu einem besseren Gehalt führen können.
Gerry Wallner bestreitet, dass es diese Gründe waren, die ihn den steinigen Weg der Zertifizierung zum Service-Manager gehen ließen. Er arbeitet seit zwölf Jahren beim gleichen Arbeitgeber, hatte also nie die Absicht, mit Hilfe der zusätzlich erworbenen Nachweise zu wechseln. Ja, er verdiene mehr Geld als früher, räumt Wallner ein, das hänge aber nicht unbedingt mit den formalen Kompetenznachweisen zusammen.
Er sei in der Hierarchie nach oben geklettert - mittlerweile gehört er beim IT Dienstleister Beck et al. Services der Geschäftsführung an. So etwas könne jeder Tüchtige auch ohne Urkunden und Diplome erreichen.
Wallner ist die erste Person im deutschsprachigen Raum, die den Titel "Distinguished Professional in Service Management" des international anerkannten Global Prism Institute erhält. Das zum itSMF (IT Service Management Forum) gehörige Institut mit weltweit 57 so genannten Chapters bemüht sich eigenen Angaben zufolge um eine "qualitativ hochwertige und kontinuierliche Anerkennung der persönlichen Fähigkeiten und Erfahrungen im IT-Service- Management".
Fünf Stufen nach oben
Unabhängige Gutachter des Prism Institute bewerten Ausbildungsstand, Erfahrung und Engagement des Service-Managers. Und selbstverständlich fließen in die Beurteilung des Kandidaten weltweit anerkannte Management-Methoden wie Itil, Prince, Cobit, Six Sigma oder PMI ein.
Der Service-Professional muss fünf Stufen schaffen, um das höchste Niveau zu erreichen. Es beginnt mit dem Student-Level, dann folgt der Associate- und danach der Professional-Status. Wer - neben nachzuweisenden Zertifizierungen - auf mindestens zehn Jahre Erfahrung zurückblicken kann, erreicht Wallners Stufe, die des Distinguished Professional. Weiter nach oben gibt es nur noch den Fellow, der "anerkannter Branchenführer und Innovationstreiber im Service Management" sein muss, ein Titel, den noch kein Deutscher errungen, den Wallner aber fest in den Blick genommen hat.
Musiker und Manager
Er ist sich sicher, dass er auch diese Stufe erklimmen wird, denn seine ganze berufliche Leidenschaft gehört dem Thema Service-Management. Wallner ist ein gefragter Redner auf internationalen Konferenzen, hat Fachbeiträge zum Thema veröffentlicht, ist zertifizierter Senior Project Manager und Gewinner des Business Process Awards. Er will Dinge verändern, "ein "Nine-to-Five-Job ist nicht meine Welt", beschreibt er seine Arbeitsauffassung.
Der Deutsch-Amerikaner, der in seinem ersten Leben Profi-Musiker war, kann den Karriereweg im Service-Management nur empfehlen: Man könne mit abwechslungsreichen Tätigkeiten rechnen und lerne das Zusammenspiel von Mensch, Prozess und Produkt kennen.