Server sind wieder gefragt

25.11.2004
Im weltweiten Server-Markt geht es weiter aufwärts: Im dritten Quartal 2004 wuchsen die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent. Marktführer IBM konnte seinen Vorsprung ausbauen.

Für 11,5 Milliarden Dollar kauften Unternehmen im vergangenen Quartal Server, so rechnen die Marktforscher von IDC vor. Gefragt waren nicht zuletzt teure Highend-Modelle - eine Erklärung dafür, dass IBM beim Server-Umsatz um 6,3 Prozent zulegte und seine Marktführung um 0,3 Prozent auf einen Anteil von 31,7 Prozent ausbaute. Die Nachfrage nach den Rechnerboliden stieg - gemessen an ausgelieferten Stückzahlen - um 18,7 Prozent.

Damit wuchs das Highend-Segment jedoch keineswegs am schnellsten: Das neunte Quartal in Folge stieg die Nachfrage nach Linux-Servern rasant. Die Absatzzahl kletterte gegenüber dem Vorjahr um 31,7 Prozent, der Umsatz in diesem Segment gar um 42,6 Prozent. Erstmals wurden für mehr als eine Milliarde Dollar Linux-Server verkauft, der Anteil am gesamten Server-Markt liegt nun bei 9,2 Prozent. Marktführer in diesem Segment ist Hewlett-Packard (Marktanteil: 26,9 Prozent), gefolgt von IBM (20,5 Prozent) und Dell (17,4 Prozent).

Die klassischen Unix-Server geraten unterdessen immer stärker unter Druck. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent auf vier Milliarden Dollar zurück, immerhin wurden dabei aber um 8,3 Prozent mehr Rechner abgesetzt. HP führt hier mit Einnahmen von 1,27 Milliarden Dollar ebenfalls den Markt an, Sun folgt mit einem Umsatz von 1,14 Milliarden und IBM mit 1,05 Milliarden Dollar. Big Blue legte allerdings um zwei Prozent zu, während Sun in gleichem Maße und HP sogar um sechs Prozent verlor.

Unverändert gefragt sind unterdessen Windows-Server auf Basis der x86-Prozessorarchitektur. Hier verkauften die Hersteller um 19,1 Prozent mehr Rechner und steigerten ihre Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 13,3 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar. Einschließlich anderer Betriebssysteme wuchs der Markt für x86-basierende Server um 18,3 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar. Es war das dritte Quartal in Folge, in dem der Umsatz höher ausfiel als der von Risc-Plattformen wie "Power" (IBM), "Ultrasparc" (Sun) oder "PA-Risc" (HP).

Opteron und Nocona kommen beim Kunden an

Ebenfalls im Aufwind sind Systeme mit auf 64 Bit erweiterten ursprünglichen 32-Bit-Prozessoren. So wurden laut IDC-Zählung im dritten Quartal rund 52000 "Opteron"-Server und etwa 60000 Maschinen mit Intels "Nocona"-Xeon abgesetzt. Die Opteron-Server laufen dabei zu etwa 60 Prozent unter Linux, wohingegen die meisten Nocona-Rechner mit Microsofts Windows-System verkauft werden, das erst im kommenden Jahr "EM64T" unterstützen wird.

Insgesamt 287 Millionen Dollar gaben die Kunden für kompakte, Platz und Strom sparende Blade-Server aus. IBM dominiert dieses Marktsegment deutlich mit einem Anteil von 44,2 Prozent. IDC-Analystin Jessica Yang erwartet, dass Blade-Server schon in diesem Jahr ein Milliardenmarkt werden. "Die Ausgaben der Anwender lagen über unseren Erwartungen, da nicht mehr nur Ein-, sondern zunehmend auch Zwei- und Vier-Prozessor-Blade-Systeme angeschafft wurden", kommentierte Yang.

Einen Tag, nachdem IDC seine Server-Analysen veröffentlicht hatte, kam auch Gartner mit entsprechenden Zahlen heraus. Die Ergebnisse sind tendenziell ähnlich, allerdings konnte dieser Untersuchung zufolge Dell den Rivalen Sun vom Treppchen stoßen. Dell rangiert demnach mit einem Umsatz von 1,163 Milliarden Dollar und einem Marktanteil von 9,8 Prozent auf dem dritten Platz hinter IBM und HP. Sun nahm 1,129 Milliarden Dollar ein und belegte mit einem Marktanteil von 9,5 Prozent Rang vier. Der Server-Markt insgesamt war laut Gartner im dritten Quartal 11,8 Milliarden Dollar schwer - um rund 300 Millionen Dollar schwerer als von IDC ermittelt. Das Wachstum lag mit sechs Prozent geringfügig über den von IDC errechneten 5,5 Prozent. (hv/tc)