Hardwareumsatz 2001: Rekordtief seit fünf Jahren

Server-Markt im Winterschlaf

01.03.2002
MÜNCHEN (CW) - Einen Hoffnungsschimmer haben die Marktforscher im westeuropäischen Server-Markt ausgemacht: Nach den jüngsten Zahlen von Gartner Dataquest ist der Absatz im vierten Quartal 2001 um zwei, im Gesamtjahr um sechs Prozent auf 1,125 Millionen verkaufte Systeme gestiegen. Anhaltend düster sieht es hingegen bei den Umsätzen aus, die im Jahresendquartal um 15, im Gesamtjahr 2001 um neun Prozent gesunken sind.

"Seit Mitte 2001 befindet sich der Server-Markt in einer Art Winterschlaf", beschreibt Dataquest-Analystin Karen Benson die europäische Marktentwicklung im Jahr der niedrigsten Hardwareinvestitionen seit 1997. Angesichts der maroden Wirtschaftslage habe sich das Gros der Anwender auf die Pflege bestehender Infrastruktur besonnen und von größeren Anschaffungen Abstand genommen. Zudem hätten die Umsätze unter dem eskalierenden Preiskampf gelitten, der sich mittlerweile durch alle Server-Produktsegmente ziehe, so Benson.

Mit Abstand die größten Umsatzeinbußen musste Sun Microsystems hinnehmen: Im krassen Gegensatz zu den Quartalszuwächsen zwischen 35 und 53 Prozent im Jahr 2000 legte der Hersteller in den vergangenen zwölf Monaten mit einem Minus von 30 Prozent eine regelrechte Bauchlandung hin. Auch in Sachen Absatz musste Sun Federn lassen: So konnte der Hersteller 2001 insgesamt 25 Prozent weniger Systeme an den Anwender bringen.

Die erste Position in Gartners Umsatz-Ranking belegt IBM mit einem Marktanteil von 30 Prozent, gefolgt von Compaq (17 Prozent), Hewlett-Packard (16 Prozent), Sun (14 Prozent) und Fujitsu-Siemens (FSC) mit neun Prozent Anteil. Als einer der wenigen Server-Anbieter konnte Dell seine Einnahmen steigern (plus elf Prozent, fünf Prozent Marktanteil), für einen Platz unter den europäischen Top Fünf reichte es nicht.

Nach Stückzahlen hat nach wie vor Compaq die Nase vorn: Die Texaner konnten ihren Absatz um zehn Prozent auf 363304 Systeme steigern. Rang zwei besetzt die IBM mit 18 Prozent Marktanteil, die mit 199407 Servern allerdings zwei Prozent weniger Systeme loswerden konnte als im Vorjahr. Aufgrund eines beachtlichen Stückzahlenzuwachses um 37 Prozent auf 153218 verkaufte Einheiten verdrängte Dell Wettbewerber HP (147618 Systeme, 13 Prozent Marktanteil) vom dritten Platz und kann damit einen Marktanteil von 14 Prozent für sich beanspruchen. Das untere Ende der Top-Fünf-Liga bildet FSC mit 8139 abgesetzten Systemen und sieben Prozent des europäischen Server-Kuchens. Das Fazit der Auguren: Nach der Talsohle im dritten Quartal 2001 verlaufe die Nachfrage allmählich wieder nach gängigen Mustern. (kf)

Abb: Marktanteile

Nach Umsatz dominiert IBM den westeuropäischen Server-Markt. Quelle: Gartner Dataquest