Gartner-Marktzahlen

Server-Hersteller haben wenig Grund zur Freude

05.12.2013
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner hat Zahlen zum Server-Markt im dritten Quartal 2013 veröffentlicht.

Laut Gartner wurden im dritten Quartal 2013 weltweit gut 2,5 Millionen Server ausgeliefert, das sind 1,9 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allerdings gingen die damit erzielten Umsätze gleichzeitig um 2,1 Prozent zurück. "Der weltweite Server-Markt bleibt auf dem Weg durch die zweite Jahreshälfte in einem Modus relativ schwacher Performance", bilanziert der Gartner-Analyst Jeffrey Hewitt.

Ein kleines Wachstum hat Gartner bei x86-Servern ausgezählt, wo die ausgelieferten Stückzahlen um 2,1 Prozent und die Erlöse um 4,4 Prozent stiegen. Dafür ging es bei RISC/Itanium Unix einmal mehr abwärts, und zwar bei den Stückzahlen um 4,5 Prozent und bei den Einnahmen um satte 31 Prozent. Für die "anderen CPUs", darunter fallen primär Großrechner (Mainframes) meldet Gartner ein Wachstum von 7,8 Prozent.

Auf Seiten der Hersteller ist mittlerweile auch nach Umsatz Hewlett-Packard (HP) klar Marktführer. Das liegt allerdings primär daran, dass die IBM, die vor einem Jahr hier noch die Nase vorn hatte, einen erheblichen Umsatzeinbruch von fast 19 Prozent erlitt. HP war neben dem relativen "Neueinsteiger" Cisco - mit 42,7 Prozent Umsatzplus die absolute Ausnahmeerscheinung - der einzige Anbieter aus den Top 5, der beim Umsatz gegenüber dem 3Q12 zulegen konnte. Nach Stückzahlen liegt HP im Server-Markt ohnehin schon seit Jahren in Front.

Desolates Bild in der Region EMEA

Aus Herstellersicht noch sehr viel unerfreulicher sieht der Server-Markt in Europa, Nahost und Afrika (EMEA) aus. Hier wurden im dritten Quartal 2013 noch 548.000 Server ausgeliefert, das sind 7,2 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahreszeit. Die daraus erzielten Einnahmen von 2,8 Milliarden Dollar gingen im Jahresvergleich um 4,3 Prozent zurück.

"Server-Stückzahlen und -Umsätze in EMEA befinden sich in einer Abwärtsspirale", befindet der Gartner-Experte Adrian O’Connell. Die Erlöse seien nun seit mittlerweile neun Quartalen in Folge im Abschwung und die ausgelieferten Stückzahlen seit acht. "Der Server-Umsatz in EMEA ist auf dem niedrigsten Niveau seit mehr als 15 Jahren, was das zunehmende Schrumpfen des Server-Markts unterstreicht."

Auch in EMEA ist Cisco der positive Ausreißer im Server-Markt. Der aus dem Geschäft mit Netzausrüstung aufsteigende Anbieter aus Kalifornien legte bei den ausgelieferten Stückzahlen um knapp 30 Prozent zu; alle anderen Hersteller aus den Top 5 verloren. Beim Umsatz schafft Cisco es allerdings noch nicht unter die fünf größten Anbieter - das ist allerdings nur noch eine Frage der Zeit, von Oracle auf aktuell Platz fünf trennen den Netzwerker noch weniger als ein Prozent Umsatz-Marktanteil.

"Die schwache Nachfrage macht EMEA weiterhin zu einer der schwierigsten Regionen für Server-Bauer, um dort Geschäft zu machen", so Analyst O’Connell weiter. "Der Markt setzt sich zurück auf ein neues Level mit Architektur-Verschiebungen, die das Leben den Hersteller sehr schwer machen, die sich in der Vergangenheit auf High-End-Plattformen verlassen haben." Mainframes waren allerdings mit 15,3 Prozent mehr Umsatz im dritten Quartal 2013 auch in EMEA eine Ausnahme.

Die schwache Wirtschaftslage spiele natürlich ebenso eine Rolle, sagt der Gartner-Mann. Gleichzeitig gebe es aber einen breiteren Shift mit neuen wettbewerblichen Herausforderungen. Das vierte Quartal werde wohl auch schwach ausfallen und damit "2013 zu einem Jahr machen, dass die meisten Server-Hersteller so rasch wie möglich vergessen wollen".