Seriennummer soll über das Bios geschaltet werden

Seriennummer soll über das Bios geschaltet werden Intel drängt PC-Hersteller in die Verantwortung

05.03.1999
MÜNCHEN (CW) - Intel will den Schwarzen Peter, den es sich mit der Seriennummer-Funktion des Pentium III eingehandelt hat, nun an die PC-Hersteller abgeben. Ein Bios-Schalter soll die Nummer an- oder abschalten. IBM und andere Hersteller wollen die Funktion in ihren Pentium-III-Rechnern deaktivieren.

Intel wird, entgegen den Versprechen gegenüber besorgten Datenschützern, den Pentium III nun doch mit eingeschalteter Seriennummer ausliefern. Der Chipgigant will die Verantwortung in die Hände der PC-Hersteller abwälzen. Ein Schalter im Rechner-Bios soll über den Zustand der in die Kritik geratenen Funktion entscheiden. IBM, Gateway und Dell haben angekündigt, diese Bios- Einstellung im Auslieferungszustand ihrer Pentium-III-Systeme abzuschalten. "Der Benutzer soll selbst beschließen, ob er die Funktion nutzen will oder nicht", bestätigt Christopher Caine von IBM, zuständig für die Kommunikation des Konzerns mit den Regierungsbehörden. Compaq wird die ersten Pentium-III-Rechner mit aktivierter Nummer liefern. Doch bereits die zweite Generation der texanischen Desktops soll mit gesperrter CPU-ID in den Handel gelangen.

Die Diskussion über das Für und Wider der Seriennummer war kurz vor der offiziellen Produktvorstellung des Chips am 28. Februar nochmals angefacht worden. Redakteure des PC-Magazins "c''t" hatten publiziert, daß die CPU-ID des Pentium III durch geeignete Patch- Programme nun doch ohne Wissen des Anwenders ausgelesen werden kann. Intel-Sprecher Tom Waldrop hatte das bestätigt.

Die US-Behörde Center for Democracy and Technology (CDT) plant nun, bei der Federal Trade Commission (FTC) eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs gegen den Chiphersteller einzureichen. "Intel hat keine ausreichende Kontrolle darüber, was im Markt mit dieser Nummer alles passieren kann", sagt Ari Schwartz von der CDT. Es sei zudem unfair, die Verantwortung nun an die Rechnerhersteller abschieben zu wollen.

Teresa Ligh, Vice-President der Xerox-Tochter Bradley Co., hält die Seriennummer-Problematik für überbewertet. "Mag sein, daß man die Nummer ohne Wissen des Benutzers erhält. Aber was soll man dann damit anfangen ?.