Aktie der Woche

SER Systems: Kein Schnäppchen

18.05.2001
Stephan Hornung*

Am 7. Mai verkündete die SER Systems AG per Ad-hoc-Mitteilung, dass sie Aktien im Marktwert von bis zu neun Millionen Euro zurückkaufen wird. Prinzipiell ist ein Aktienrückkauf eine gute Sache für Firmen, die über hohe Barmittel verfügen und einen hohen freien Cash Flow erwirtschaften. Bei SER Systeme drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass der Aktienrückkauf lediglich aus PR-Gründen angekündigt wurde. Eine Reihe von Faktoren sprechen gegen einen Aktienrückkauf bei dem Anbieter von Dokumenten- und Knowledge-Managementsoftware. So wurden bereits ab Juni 2000 113339 eigene Aktien für durchschnittlich 44,8 Euro zurückgekauft. Heute notiert die Aktie unter zehn Euro, so dass sich der eigentlich positive Rückkauf für die Aktionäre ins Gegenteil kehrte. Auch die Konzernbilanz spricht klar gegen einen Rückkauf, da die Bankverbindlichkeiten im letzten Jahr von zehn auf mittlerweile 88 Millionen Euro angewachsen sind. Und auch der Ebit-Gewinn in Höhe von 20 Millionen Euro, der einen Jahresüberschuss von zirka einem Euro je Aktie bedeutet, erscheint auf den zweiten Blick auch nicht gerade überzeugend. Im Geschäftsjahr 2000 resultierte der Überschuss vor allem aus fünf Millionen Euro aus Kursgewinnen und 16 Millionen Euro aus einem Sale-and-lease-back-Geschäft für ein Softwarepaket. Aufgrund der Einmaligkeit dieser Erträge erscheint uns die Gewinnprognose von 24 Millionen Euro Ebit für 2001 keineswegs gesichert und die Aktie ist nicht so unterbewertet wie von Vorstand und Aufsichtsrat publiziert.

*Markus Lindermayr und Stephan Hornung sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.