Automaten werden flexibel auf die Umwelt reagieren:

Sensoren sollen Roboter intelligenter machen

09.09.1983

NEW YORK (VWD) - Roboter, die "am Fließband stehen" und monotone, gleichbleibende Griffe und Tätigkeiten verrichten, gehören möglicherweise eines Tages der Vergangenheit an. Das zeichnet sich als Ergebnis einer seit längerem laufenden Diskussion in Fachkreisen der USA ab. Die US-Experten vertreten die Meinung, es komme weniger darauf an, daß ein Automat möglichst schwere Lasten heben könne. Auch die Umrüstzeit, die für einen Roboter benötigt wird, sei nicht so wichtig: Vielmehr müßten die Automaten "intelligenter" werden und sich "selbständig" auf eine vorgegebene Aufgabe einstellen können.

Gegenwärtig sind Roboter fast nur für einfache Tätigkeiten geeignet, beobachtete Warren Seering, ein Professor am Massachusetts Institut of Technology (MIT). Die in den USA eingesetzten 6200 Automaten seien vorwiegend Lackier- und Punktschweißroboter. Seering sieht im Montagebereich die größten Wachstumschancen für die Maschinen, allerdings müßten diese dann "menschenähnlicher" werden. Damit meint der Wissenschaftler, daß die Maschinen in der Lage sein sollen, flexibel auf Situationen zu reagieren. Sie müssen über optische Sensoren und Tastinstrumente verfügen, die ihnen ein "Erkennen der Umwelt" ermöglichen, daneben sollen sie die mit diesen Instrumenten erhaltenen Informationen verarbeiten können.

Auch die Genauigkeit, mit der eine Maschine arbeiten kann, sei weniger wichtig, meinen andere Wissenschaftler. Es sei nicht nötig, daß ein Automat - wie es etwa in einem Prospekt der American Robot Inc. gezeigt wird - eine kleine Nadel in das Nadelöhr einer anderen einführen könne. Der Automat müsse vielmehr der "Schnittstelle Maschine-Umwelt" angepaßt werden, er müsse interaktiv gegenüber der Umwelt sein können. Der Roboter der Zukunft werde im Vergleich zu den heutigen Maschinen weniger exakt arbeiten, dies aber durch ein Mehr an Intelligenz und bessere Sensoren ausgleichen, meint Victor Scheinmann. Vice President bei Automatix Corp. der einen Roboter namens "Puma" entwickelt hat.

Es genügt jedoch nicht, nur intelligentere Roboter zu entwickeln meint Laura Conigliaro, eine Industrieanalystin bei Prudential Bache. Die Automaten müßten in Systemlösungen integriert und im Grunde als Computer-Peripheriegeräte betrachtet werden. Es werde nicht genügen. Roboter für eine bestimmte Aufgabe zu entwerfen und einzusetzen. Der Automat müsse als integriertes Teil auf den Fertigungprozeß abgestimmt werden.

Einige US-Hersteller, vor allem IBM und General Electric haben Automaten vorgestellt, deren Ausstattung in die gewünschte Richtung geht. IBM Corp. hat vor einiger Zeit einen Roboter gezeigt, dessen Greifarme mit optischen und Berührungssensoren ausgestattet sind. General Electric hat im April "Weldivision" vorgestellt: Der Bogenschweißautomat, dessen Abläufe mittels Sensoren auf Laserbasis gesteuert werden kann Gegenstände der unterschiedlichsten Form "selbständig" zusammenschweißen.

Aber nicht allein die Roboter müßten anders werden, meint Professor Warren Seering, der effektive Einsatz der Automaten bedinge auch entsprechende Änderungen bei der Produkten, die die Automaten montieren sollen. Möglicherweise werde es wichtiger sein, die Produkte anders zu konstruieren und die Fertigungsprozesse umzustellen, als immer neue Roboter zu entwickeln, betont der Wissenschaftler.