Seminarorganisation ist zu teuer IBM schliesst zum Jahresende das Bildungszentrum in Essen

24.09.1993

MUENCHEN (hk) - Ende des Jahres schliesst die IBM Bildungsgesellschaft ihren Schulungsstandort in Nordrhein- Westfalen. Betroffen von dieser Aktion sind 50 Mitarbeiter.

Den 21 festangestellten Dozenten hat die Bildungsgesellschaft angeboten, im Schulungszentrum Mainz weiterzuarbeiten. Fuer die restlichen Mitarbeiter, die vor allem in der Verwaltung beschaeftigt waren, wird es nach Informationen des Betriebsrates einen Sozialplan geben. Moeglichkeiten zur Weiterbeschaeftigung seien kaum in Sicht. Zwar habe man an die IBM- Geschaeftsleitung appelliert, die Mitarbeiter innerhalb des Konzern unterzubringen. "Bisher kam aber keine Reaktion", so Peter Roeckendorf, Betriebsratschef in Essen. Aufgrund der schwierigen Situation, in der sich auch die anderen IBM-Tochtergesellschaften befaenden, sind diese nicht bereit, Mitarbeiter der anderen GmbHs zu uebernehmen. "Wenn sie trotzdem neue Mitarbeiter einstellen, holen sie diese vom Markt, weil sie viel billiger sind als die teuren Kollegen der anderen Gesellschaften", stellt Roeckendorf resigniert fest.

Die teure Seminarorganisation und die nicht ausreichende Grundauslastung ermoegliche keine wirtschaftliche Betriebsfuehrung, heisst es aus der Zentrale in Herrenberg. Man wolle nun die gesamten Bildungsaktivitaeten aus dem nordrhein-westfaelischen Raum von Mainz aus abwickeln. Die Kunden wuerden eine regionale Praesenz kaum noch honorieren, so die Argumentation des IBM-Managements. Viel wichtiger sei es, den Unternehmen Hilfestellung bei der Loesung ihrer Weiterbildungsprobleme zu geben. Dies soll nun verstaerkt in Form von Bildungsberatung geschehen.