Seminarangebot veraergert Schulungsanbieter Mitglied verklagt die IHK wegen ihres Ausbildungsprogramms

03.03.1995

HANNOVER (CW) - Hartmut Wechtler, Geschaeftsfuehrer der Firma "Forum fuer Weiterbildung", hat am Landgericht Hannover Klage gegen die IHK Hannover-Hildesheim eingereicht. Er wirft der Kammer vor, die gleichen Kurse anzubieten wie er. Wechtler habe kein Interesse daran, die Konkurrenz zu finanzieren.

Das Mitglied fordert einem Beitrag des Wirtschaftsmagazins "Impulse" zufolge, dass die IHK keine Kurse mehr veranstalten duerfe, die er bereits im Angebot habe; dies sei unlauterer Wettbewerb. Als oeffentlich-rechtliche Institution verletze sie darueber hinaus ihre Neutralitaetspflicht, weil sie fuer die eigenen Kurse weit mehr die Werbetrommel ruehre als fuer ihre Mitglieder. Als Unverfrorenheit bezeichnete er gegenueber der CW die Tatsache, dass sich die Kammer in zwei Faellen mit privaten Bildungstraegern zusammengetan hat, um den Seminarfirmen Konkurrenz zu machen.

Zwar meidet Wechtler das Wort Dumpingpreise, wenn er von IHK- Kursen spricht, gibt aber zu bedenken, dass die Kammer eine andere Kosten- und Personalstruktur habe als die privaten Unternehmen. Seit fuenf Jahren versuche er mit der IHK eine Loesung zu finden, doch die zeige sich wenig interessiert, weil sich mit Bildung gutes Geld verdienen lasse.

Michael Doering vom IHK-Zentrum fuer Weiterbildung in Feldkirchen- Westerham bei Muenchen sieht die Angelegenheit gelassen. "Es kann keine Rede davon sein, dass mit Mitgliedsbeitraegen Seminare finanziert werden", meint er. Es gebe auch keine Quersubventionierungen. Immerhin arbeiten, so Doering, mittlerweile einige IHKs als eigenstaendige GmbHs, und da sei so etwas schon gar nicht mehr moeglich. Mit den Beitraegen werden nur Pruefungsgebuehren finanziert, und damit nehme man eine oeffentlich-rechtliche Aufgabe wahr.