Resource Description Framework (RDF) und Web Ontology Language (OWL) freigegeben

Semantic Web kommt zwei Schritte voran

20.02.2004
MÜNCHEN (ws) - Mit der Initiative "Semantic Web" verfolgt das W3-Consortium (W3C) seit mehreren Jahren das Ziel, die Datenbestände des Web besser für Computerprogramme verarbeitbar zu machen. Mit RDF und OWL verabschiedete das Gremium nach eigenem Bekunden zwei Basistechniken für dieses Vorhaben.

Das W3-Consortium verabschiedete zwei Kerntechnologien für seine Initiative "Semantic Web". Es handelt sich dabei um das Resource Description Framework (RDF) und die Web Ontology Language (OWL).

Tim Berners-Lee, Director des W3C und treibende Kraft hinter dem Projekt des Semantic Web, versteht dieses als Erweiterung des bestehenden WWW. Ihr Zweck besteht darin, Informationen durch beschreibende Daten eine klare Bedeutung zu verleihen und sie auf diese Weise besser für Maschinen verarbeitbar zu machen. Während also das existierende Web primär auf den interaktiven Gebrauch durch Menschen ausgerichtet ist, sollen die vom W3C vorgeschlagenen semantischen Technologien das WWW als riesigen Datenbestand für Computerprogramme erschließen. Einen entsprechenden Beitrag leistete das W3C erst vor wenigen Wochen mit der Verabschiedung von "CC/PP", das intelligente Endgeräte für das Web ermöglichen soll. Sie können auf Basis dieser technischen Empfehlung gegenüber Websites kundtun, über welche Darstellungsfähigkeiten sie verfügen.

Das Gremium hatte "RDF Model and Syntax" bereits 1999 als Empfehlung verabschiedet, "RDF Schema" erreichte 2000 den Status einer Candidate Recommendation. Die nun freigegebene Version RDF trägt den Zusatz "revised" und wurde nach zahlreichen Einwänden weitgehend überarbeitet. Die neue Empfehlung besteht aus sechs separaten Dokumenten Primer, Concepts, Syntax, Semantics, Vocabulary und Test Cases.

RDF definiert Objektbeschreibung

RDF übernimmt im Semantic Web die Funktion einer Basistechnologie, weil es ein einfaches Datenmodell zur Beschreibung unterschiedlicher Objekte definiert. Dieses besteht aus Tripeln, die eine Ressource, eine dazugehörige Eigenschaft und deren spezifische Ausprägung bezeichnet. Gelegentlich werden die Teile eines solchen Tripels auch Subjekt, Prädikat und Objekt genannt. Beispielweise hat jedes Web-Dokument üblicherweise einen Autor (Prädikat "verfasst von"), der sich seinerseits durch seinen Namen beschreiben lässt. Zur Darstellung derartiger Metadaten haben sich auf Basis von RDF bereits Standards herausgebildet, von denen "Dublin Core" mittlerweile relativ weite Verbreitung gefunden hat. In diese Kategorie fällt auch das umfangreichere "Prism".

RDF ist im Prinzip unabhängig von einer bestimmten Syntax und kann etwa auch auf Basis eines relationalen Modells realisiert werden. Das W3C setzte sich indes zum Ziel, ein Verfahren auf Grundlage der hauseigenen Standards XML, XML Namespaces, XML Information Set und XML Base zu definieren. Darüber hinaus werden in RDF alle zu beschreibenden Objekte durch "Uniform Resource Identifiers" (URIs) - den W3C-Standard zur Adressierung im Web - eindeutig bezeichnet.

Die OWL baut auf ebenfalls RDF auf und soll genutzt werden, um die Bedeutung von Inhalten explizit zu beschreiben. Sie kann die Semantik von Ausdrücken innerhalb von Vokabularen und das Verhältnis zwischen solchen Ausdrücken darstellen.

OWL drückt Bedeutung aus

Wieder geht es hier nicht um die Vermittlung von Bedeutungen gegenüber menschlichen Benutzern, sondern darum, Computerprogramme (beispielsweise Suchmaschinen) mit standardisierten Informationen zu versorgen. OWL bietet in dieser Hinsicht bessere Mittel als XML oder RDF alleine. Die nun verabschiedete Sprache baut auf Erfahrungen aus der akademischen Welt auf, das W3C nennt ausdrücklich die in den USA entwickelte "Darpa Agent Markup Language" (DAML) sowie den europäischen "Ontology Inference Layer" (OIL). Im Gegensatz zu diesen Vorläufern erhebt das W3C mit OWL den Anspruch, eine robuste und skalierbare Technologie entwickelt zu haben, die sich zur Beschreibung riesiger Datenbestände im Web-Maßstab eignet.