Kein Power Objects fuer OS/2

Selbstherrlichkeit von Oracle stoesst bei User-Groups auf Kritik

19.04.1996

"Wir sind enttaeuscht, einen Partner vom Format der IBM zu verlieren, doch war dieser Schritt zum gegenwaertigen kritischen Zeitpunkt der Produktentwicklung unvermeidlich", so wurde beispielsweise Patrick Wolf , Betatester und Mitglied des OS/2- Forums Oesterreich, vom Hersteller benachrichtigt. Lapidar heisst es weiter: "Wir bedauern jegliche Unannehmlichkeiten, die die Entscheidung hervorrufen mag." Wolf ruft nun dazu auf, via Internet die OS/2-Portierung von Power Objects 2.0 zu fordern.

Dem Oracle-Brief zufolge wird es das Entwicklungs-Tool entgegen anderslautenden Ankuendigungen nunmehr lediglich fuer die Plattformen Windows, Windows 95, Windows NT und den Power- Macintosh geben. Wie Michael Schneller, Produktberater Technisches Marketing bei der Oracle Deutschland GmbH, mitteilt, liegt der Grund fuer den Rueckzieher in der Produktpolitik von IBM. Big Blue gebe keine klare Planung fuer OS/2 heraus. Wie viele Lizenzen Oracle von Power Objects bisher verkauft hat oder in welchem Umfang bereits Bestellungen fuer eine OS/2-Ausfuehrung vorgelegen haben, konnte der Anbieter bis Redaktionsschluss nicht mitteilen.

Ein vorlaeufiges Ende erreichte nun der Streit des Herstellers mit der International User Group America (IOUG-A) bezueglich des Versuchs, das jaehrliche Anwendertreffen in eine Oracle- Veranstaltung mit der Bezeichnung "Open World" umzufunktionieren. Die Parteien einigten sich auf getrennte Veranstaltungen. Die Open World soll vom 3. bis zum 8. November in San Franzisko stattfinden und die naechste IOUG-A-Konferenz irgendwann im Fruehjar 1997. Ob damit der Neigung Oracles, sich einzumischen, Einhalt geboten ist, bleibt abzuwarten.