Einstieg in die Online-Welt muß nicht teuer sein

Selbstdarstellung im WWW bringt Nutzen und Kosten

23.08.1996

Kaum ein Unternehmen, in dem nicht schon einmal mit dem Gedanken gespielt worden ist, das Image durch eine Selbstdarstellung im Internet aufzupolieren. Immerhin erreicht man auf diesem Weg rund um die Uhr etwa 40 Millionen potentielle Kunden in der ganzen Welt. Das Tor zu diesem Super-Markt öffnen Service-Provider für die Unternehmen. Doch welche Faktoren beeinflussen die Kosten der Online-Präsenz?

Die Informationsseiten eines Unternehmens, auf die ein Anwender via Internet zugreift, müssen auf einem Server gespeichert werden. Dieser steht entweder beim Unternehmen oder beim Provider, der von dort den Anschluß ans Web bereitstellt. Diese Lösung ist zum Teil mit recht hohen Kosten verbunden. Je nach den technischen Voraussetzungen beim Unternehmen erfordert sie spezielle Hardware (eigener Server, Router, Firewall) und eine leistungsstarke Anbindung an den Provider, was die Kosten rasch in die Höhe treibt. Die Investition lohnt sich jedoch, wenn geplant ist, die Web-Präsenz später auszubauen und womöglich auch den Mitarbeitern den Zugang zum Internet zu ermöglichen.

Für die reine Firmenpräsentation stellt die Einrichtung eines virtuellen Servers eine günstige Alternative dar. In diesem Fall mietet der Kunde Festplattenplatz auf dem Server des Providers an.

Dieser Weg ist unabhängig von der technischen Ausrüstung des Auftraggebers und in Sachen Online-Präsenz die einfachste Lösung. Sie dient als Grundlage für unsere Grafik, die aber nicht als komplette Marktübersicht zu verstehen ist. Einige Anbieter locken mit günstigen Angeboten. Da aber die Provider in der technischen Ausstattung wie Anbindung an das Backbone und zur Verfügung stehende Bandbreiten zum Teil voneinander abweichen, fällt der direkte Vergleich schwer. So verlangt die CNT Kommunikationssysteme GmbH, Freckenfeld, für die Modellsituation zwar den höchsten Preis, bietet ihren Kunden dafür aber außer leistungsstarken Verbindungen mit Transferraten von 6 Mbit/s auch umfangreiche Serviceleistungen wie zum Beispiel eine kostenlose 24-Stunden-Hotline. Das Angebot der WWW-Service GmbH, Regensburg, ist dagegen extrem kostengünstig. Potentielle Kunden müssen sich jedoch vor Augen führen, daß sie ihre über diesen Provider ins Web gestellten Daten nur über File Transfer Protocol (ftp) aktualisieren können. Da WWW-Service aber lediglich Content- Provider ist, also keinen Internet-Zugang ermöglicht, sind Unternehmen womöglich gezwungen, einen entsprechenden Vertrag hierfür mit einem anderen ISP zu schließen. Ist im Unternehmen allerdings schon ein Zugang zum Web vorhanden, so ist das Angebot von WWW-Service durchaus verlockend.

In der Regel ist im Grundpreis der Provider eine monatliche statistische Auswertung des Zugriffs auf die Seiten inbegriffen. Bei der Cybermedia Internet Division GmbH und IPF Net GmbH, beide Frankfurt am Main, gibt es diesen Service nur gegen einen monatlichen Aufpreis von 25 Mark.

Anbieter lassen mit sich handeln

Daneben erhöhen Wünsche, die über diese einfachste Form der Darstellung hinausgehen, die Kosten der Online-Präsenz entsprechend. Common-Gateway-Interface-(CGI-)Skripte ermöglichen zum Beispiel die Integration von E-Mail-Antwortformularen. Solche einfachen CGI-Skripte sind meist schon im Grundpreis der Anbieter enthalten. Das Erstellen komplizierterer Skripte, etwa um die Recherche in einer Produktdatenbank zu ermöglichen, bieten die meisten Provider ebenfalls an. Für die Programmierung werden pro Arbeitsstunde zwischen 100 und 200 Mark berechnet. Weitere Kosten entstehen in diesem Fall aber auch durch die Einbindung der jeweiligen Datenbank, die im Prinzip bei fast allen Providern möglich ist. Die Preise sollte man individuell nach den eigenen Bedürfnissen aushandeln, denn auch die Art und Größe der Datenbank kann hier eine Rolle spielen.

Ebenfalls extra bezahlt werden muß das Erstellen der Seiten und deren Pflege. Die meisten Provider bieten entsprechende Dienstleistungen an, wobei die Abrechnung in der Regel wiederum nach Stunden erfolgt. Connect beispielsweise verlangt für die Programmierung von Standardseiten 195 Mark pro Stunde, weist aber wie die meisten ISPs darauf hin, daß für Projekte auch Pauschalpreise vereinbart werden können.

Grundsätzlich sollte jedes Unternehmen, das eine Selbstdarstellung im Web plant, zunächst klar definieren, was man sich von der Internet-Präsenz erhofft und wie diese aussehen soll. Auf der Grundlage einer solchen Analyse führt zur Vermeidung unnötiger Kosten kein Weg daran vorbei, individuelle Angebote bei mehreren Providern einzuholen und zu vergleichen.