"Selbst wenn es etwas Besseres gäbe"

05.12.1980

Mit Manuel Immerbesser*, Benutzer einer IBM 370/148 mit DOS/VS, sprach Dieter Eckbauer

Auszug aus einem in Transsylvanien geführten Interview:

CW: Herr Immerbesser, die Ibm** hat kürzlich mit dem prozessorkomplex 3081 die erste h-maschine angekündigt. Haben sie bereits ein urteil über dieses dyadische system?

Immerbesser: Ich spekuliere grundsätzlich nicht über zukünftige Ibm-produkte.

CW: Dann wäre die 3081 gar kein h-serien-modell?

Immerbesser: Um mit Radio Eriwan zu sprechen: Im prinzip ja. Doch sie werden mich auch nicht hintenrum zu einer aussage über Ibms future systems provozieren können.

CW: Was ist denn von "fs" außer dem system /38 übriggeblieben?

Immerbesser: Ich hatte noch keine gelegenheit, mit meinem vb zu sprechen. Doch ich sage nur "datbox".

CW: Sie meinen, was die 155 für die 370er familie war, ist die 3081 für die h-serie: Das unwirkliche ende kommt nach?

Immerbesser: Das wäre dann nicht kompatibel. Das kann Ibm nicht machen - da zieht kein anwender mit.

CW: Können sie ganz sicher sein, daß Ibm den pfad der kompatibilitätstugend nicht verläßt?

Immerbesser: Da kennen sie die Ibm nicht. Ich bin kein utopist, sondern pragmatiker - wie übrigens die meisten meiner kollegen. Das habt ihr fachpresseleute nie begriffen. Deshalb lassen sie sich mal einen tip geben: Die 3081 soll doch nur vom eigentlichen kriegsschauplatz ablenken.

CW: Und wo läge der?

Immerbesser: Es muß doch zu denken geben, daß Ibm gleichzeitig mit der 3081 die 3033S angekündigt und die kaufpreise für die 303X gesenkt hat.

CW: Die serie 303X hat eben ihr geld noch nicht verdient . . .

Immerbesser: . . . und wird deshalb jetzt wie sauerbier angeboten. Ist doch klar, daß ich diesen winterschlußverkauf nutzen werde.

CW: Wie wollen sie das bewerkstelligen? Ihre dosanwendungen sind ja wohl nicht so leicht umzustellen?

Immerbesser: Ich weiß natürlich, daß Ibm nur darauf wartet, dos loszuwerden. Um eine dos/mvs-konvertierung komme ich also gar nicht herum, wenn ich weiter die Ibm-großrechner-technologie einsetzen möchte.

CW: Nun wird auch über mvs gesagt, daß es besseres gäbe.

Immerbesser: Was wollen sie; selbst wenn es etwas besseres gäbe - ich muß bei der Ibm-systemsoftware bleiben. Den hersteller wechseln, hieße wieder von vorn anfangen, den laden ein, zwei jahre nur mit 'ner konvertierung beschäftigen. Wer kann das schon? Das kostet letztlich einen haufen geld.

CW: Sie unterscheiden zwischen einer Ibm-zu-Ibm-umstellung wie dos auf mvs und einem herstellerwechsel?

Immerbesser: Wie viele anwender kennen sie denn, die von Ibm zu univac, honeywell oder cdc übergewechselt sind? Im gegenteil: Nehmen wir an, ein konzern hat eine große Ibm in der zentrale und jetzt kommt eine neue tochter hinzu - die hat beispielsweise univac. Dann wird es doch immer so passieren, daß die univac-leute Ibm aufgedrückt bekommen, damit sie die gleichen anwendungen fahren können, die in der zentrale stehen. Es wird selten den umgekehrten weg geben.

CW: Herr Immerbesser, sie sind 370/148-anwender und liebäugeln mit einer 3033S. Es wird gemunkelt daß Ibm bereits mitte 1981 eine 3051 ankündigt natürlich mit mvs. Andererseits muß man wohl davon ausgehen, daß eine 4351 in der pipeline ist, die für sie vom betriebssystem dos her die ideale aufstiegsmaschine wäre. Wie reimt sich das zusammen?

Immerbesser: Das ist Ibm-logik - und die verstehen wir nicht.

- Der richtige Name des Anwenders ist der Redaktion nicht bekannt.

- Im Schrifttranssylvanischen werden nur Eigennamen und die Begriffe "Fear", "Uncertainty", "Doubt" und "Ibm" groß geschrieben.