Mit Beteiligungen den Weg zum Markt abkürzen:

Selbst IBM schafft's nicht mehr allein

05.08.1983

NEW YORK (CW) - Den Startschuß für weitere kapitalmäßige Verflechtungen in der Großbranche Mikroelektronik/Computer/Fernmeldetechnik sieht die Business Weck. Der Anlaß derartiger Vermutungen sind die Aktivitäten der IBM, die sich über den Erwerb von Beteiligungen - für 250 Millionen Dollar zwölf Prozent an Intel, für 228 Millionen Dollar 15 Prozent an Rolm - spezielle Technologie zugänglich gemacht hat.

Vorher hatte sich schon Control Data an Centronics (35 Prozent) und an Source Telecomputing (30 bis 40 Prozent) kapitalmäßig beteiligt. NCR, Sperry und Western Union waren ebenfalls erfolgreich auf der Suche nach Technologiepartnern mit fester Bindung.

Als Gründe führt das amerikanische Wirtschaftsmagazin an:

- Die Problemlösungen werden so komplex, daß eine Technologie allein sie nicht mehr bewältigen kann.

- Technologien werden heute schneller entwickelt, jedenfalls bezogen auf ihr Erscheinen im Markt. Die Produktlebenskurven sind deutlich kürzer.

- Die Entwicklungskosten steigen bezogen auf die Umsatzpotentiale.

Deshalb setzt sich in den USA der Business Weck zufolge zunehmend die Meinung durch, daß die Beschleunigung des Entwicklungsvorganges und die Einsparungen von Entwicklungskosten am sinnvollsten durch kapitalmäßige Verflechtungen zu erreichen sind.

Der eigentliche Zwang zum Poolen von technologischem Know-how kommt aber, so behaupten US-Manager, aus dem internationalen Wettbewerb. Gemeint ist, daß die Japaner fast generell die Möglichkeiten der neuen Technologien schneller nutzen und ihre Produkte früher anbieten als die Amerikaner. Für die Europäer bleibe im Großbereich Mikroelektronik/Computer/Fernmeldetechnik ohnehin überwiegend das im Markt nachzuvollziehende "Me too".