SEL kippt "Randhereiche" der Bürokommunikation

16.05.1986

STUTTGART (CW) - In verschiedenen Sparten, zu denen auch die Bürokommunikation gehören soll, will sich die Standard Elektrik Lorenz (SEL) von "Randbereichen" trennen. So soll die Zahl der Konzernmitarbeiter Ende 1986 um etwa 1000 gegenüber Ende 1985 auf etwa 32 400 reduziert werden. Im Entwicklungssektor und bei der neuen Tochter CTM dagegen sind Neueinstellungen vorgesehen.

Obwohl die "Personalanpassung" querbeet das ganze Unternehmen betreffen soll, ist unter anderem in der Bürokommunikation von einer gezielten Straffung im operativen Bereich die Rede. Damit zeigen sich erste Konsequenzen aus SELs Einstieg bei CTM. Die Produktpaletten der beiden Unternehmen, die sich den Kunden als Partner-- mit gemeinsamem Konzept präsentieren, weisen gewisse Überschneidungen auf. CTM gilt in der Branche als der kompetentere Partner; nun räumt SEL, eine 86prozentige ITT-Tochter, offenbar bei den eigenen DV-Produkten auf, nämlich bei Geräten, die zu einem nicht unwesentlichen Teil von der Mutter stammen. In diesem Zusammenhang weiß das Münchner "Industriemagazin" zu berichten, die Bosch-Gruppe habe Interesse daran bekundet, den ITT-Anteil zu erwerben. Der seit einiger Zeit um eine Verbesserung der Rendite kämpfende Mischkonzern ITT hat in den letzten Jahren schon etliche Töchter, darunter mehrere europäische Beteiligungen, abgestoßen.

Vom Weltumsatz der SEL-Gruppe im Geschäftsjahr 1985, der 5,05 (Vorjahr: 4,49) Milliarden Mark betrug, entfielen 3,22 Milliarden auf das Inlandsgeschäft. Der Gewinn nach Steuern lag bei 77 (51) Millionen Mark oder 1,5 (1,1) Prozent vom Umsatz. Die Eigenkapitalquote sank 1985 von 25,9 auf 24,2 Prozent bei einer Bilanzsumme von 2,65 (2,41) Milliarden Mark.