Nachrichtentechnik wird in fünf Bereiche zergliedert:

SEI rückt Alcatel mit neuer Struktur näher

17.06.1988

STUTTGART (vwd) - Die Standard Elektrik Lorenz AG (SEL) löst im Herbst ihre Unternehmensgruppe Nachrichtentechnik auf und ersetzt sie durch fünf Geschäftsbereiche, die sich jeweils auf bestimmte öffentliche Auftraggeber konzentrieren. Gleichzeitig wird die Verantwortung im Vorstand neu verteilt, weil die alte Geschäftsordnung des Gremiums unter der neuen Alcatel-Führung nicht mehr "verwendbar" gewesen sei.

Mit der "effizienten, reaktionsschnellen und schlagkräftigen" neuen Führungsstruktur reagiert die SEL nach Worten von Vorstandschef Helmut Lohr auf den schärfer werdenden Wettbewerb in der Branche. Ziel der für September geplanten Umorganisation sei, in einem "weiteren Schritt" (nach der Trennung von den Aktivitäten in der Unterhaltungselektronik) eine "durchgängige Divisionalisierung" und eine "Gesamtorganisation mit einer ganz schlanken Spitze" zu schaffen.

Die Aktivitäten der heutigen Unternehmensgruppe Nachrichtentechnik werden in die fünf Bereiche Bahnen, Verteidigung/Luftfahrt, Kabel, Vermittlungssysteme und Übertragungssysteme untergliedert; die beiden letzteren Sparten bilden derzeit noch den Geschäftsbereich Post. Die "Primärverantwortung" für diesen Komplex trägt nach dem neuen Schema Vorstandsmitglied Gerhard Zeidler. Sein Kollege Werner Brendel wird die in der Konzernhierarchie degradierten Geschäftszweige Bürokommunikation und Bauelemente leiten.

Der SEL-Vorstand wird künftig, wie Lohr weiter mitteilte, im Rahmen einer jetzt beschlossenen neuen Geschäftsordnung, die die Ressortverantwortung der einzelnen Vorstandsmitglieder aufgehoben hat, als "kollektiv betreuendes Organ" gesamtverantwortlich für alle sieben operativen Unternehmensbereiche fungieren. Die alte Geschäftsordnung des Vorstands sei noch auf die frühere Mehrheitsaktionärin ITT zugeschnitten und seit dem Übergang der Kapitalmehrheit an die Alcatel NV, Brüssel, nicht mehr verwendbar gewesen.

Entscheiden dementierte Lohr Informationen, wonach die neuen Unternehmensbereiche künftig direkt an die Konzernmutter Alcatel berichten und ihr gegenüber auch ergebnisverantwortlich sein sollen. Am Verhältnis zu Alcatel ändere sich, so Lohr, mit der neuen Führungsstruktur nichts. Es gelte weiterhin, daß Alcatel "uns nicht behindert und uns keine Vorschriften macht". Lohr stellte auch klar, daß SEL als Aktiengesellschaft weitergeführt werde, und daß keine Abfindungsangebote an die freien Minderheitsaktionäre zum Zwecke einer Umwandlung des Unternehmens in eine andere Rechtsform geplant seien.