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Politik 2.0

Seehofer lädt zu Facebook-Party

07.05.2012
Immer mehr prominente Politiker sind auf Facebook und Twitter aktiv. In einem aber ist CSU-Chef Seehofer Vorreiter: Er veranstaltet seine eigene Facebook-Party.

Erst einmal erntete der CSU-Chef ungläubiges Staunen. Horst Seehofer macht eine Facebook-Party in der Münchner Nobeldisco P1? Viele Facebook-Nutzer konnten es kaum glauben, als der bayerische Ministerpräsident seine Einladung - natürlich via Facebook - aussprach. Er freue sich über seine wachsende Fangemeinde und den direkten Kontakt, erklärte Seehofer da in knappen Zeilen. Und dann: "Jetzt möchte ich möglichst viele von Euch persönlich kennenlernen. Deshalb lade ich Euch alle am 8. Mai zu einer Fanparty ins P1 nach München ein. Bis dahin eine gute Zeit! HS."

Seehofer veranstaltet also seine eigene Facebook-Party - als erster Spitzenpolitiker überhaupt. Damit hat der CSU-Chef Freund und Feind überrascht - zumal er beileibe kein Vorreiter ist, was die Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook und Twitter angeht. Plattformen, an denen auch die Politik nicht mehr vorbeikommt.

Eine immer größere Zahl von Politikern ist dort mittlerweile aktiv - bis hin zu US-Präsident Barack Obama, der ab und an selbst Nachrichten auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schreibt. Und auch jeder namhafte deutsche Politiker braucht heutzutage ein eigenes Profil auf Facebook, um sich seinen Wählern zu präsentieren. Viele sind außerdem auf Twitter aktiv - bis hin zu SPD-Chef Sigmar Gabriel, der sich just am Wochenende anmeldete. "Ich freue mich darauf, Debatten auch hier zu führen", twitterte er.

CSU-Vize-Generalsekretärin Dorothee Bär ist da schon etwas weiter. Mehr als 7000 Nachrichten setzt sie inzwischen via Twitter ab. "Ich könnte mir die Arbeit ohne neue Medien nicht mehr vorstellen", sagt Bär. "Für mich ist es eine Bereicherung - in jeder Hinsicht."

Was auf Facebook, Twitter & Co. passiert, nennt der Duisburger Politikwissenschaftler Christoph Bieber Echtzeit-Kommunikation. Politiker können direkt und auch mal ohne Pressestelle mit den Bürgern in Kontakt treten, Stimmungen abfragen, Meinungen einholen. Der Hamburger Medienwissenschaftler Jan-Hinrik Schmidt sagt: "Der Politiker kann Botschaften direkt an seine potenziellen Wähler senden." Und genau diesen direkten Draht schätzen Politiker so sehr.