Hybrid Cloud im Mittelstand

Security- und WAN-Probleme bremsen die Cloud-Euphorie

14.09.2018
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Welchen Wertbeitrag liefert die Cloud?

Aufschlussreich ist der Blick auf die wichtigsten geschäftlichen Herausforderungen und den Wertbetrag, den sich die Befragten von einem Cloud-Einsatz erhoffen. 63 Prozent nennen "veränderte Kundenanforderungen in einer zunehmend digitalisierten Welt" als größte Herausforderung. Fast ebenso hoch ist der Anteil derer, die in diesem Bereich einen besonders hohen Wertbeitrag von Cloud-Lösungen erwarten (siehe Grafik).

Von Cloud-Lösungen erhoffen sich Unternehmen insbesondere, besser auf veränderte Kundenanforderungen reagieren zu können.
Von Cloud-Lösungen erhoffen sich Unternehmen insbesondere, besser auf veränderte Kundenanforderungen reagieren zu können.
Foto: PAC - a CXP Group Company, 2018

Auch beim "Erschließen neuer Wertschöpfungspartnerschaften" und dem Bewältigen des steigenden Innovationsdrucks bringt eine Cloud-Nutzung nach Einschätzung der Unternehmen Vorteile. Andere Faktoren wie Kostensenkung und Effizienz im IT-Betrieb sowie das Optimieren von Prozessen spielen immer noch für rund die Hälfte der Studienteilnehmer eine wichtige Rolle, wenn es um den Wertbeitrag geht.

Cloud-Nutzung steckt noch in den Kinderschuhen

Ungeachtet der potenziellen Cloud-Vorteile wickeln die befragten Firmen aber noch immer den Großteil ihres IT-Betriebs im eigenen Rechenzentrum oder Serverraum ab (siehe Grafik). "Die IT-Infrastruktur in den meisten Unternehmen ist über viele Jahre hinweg gewachsen und wurde immer wieder an neue Anforderungen angepasst", kommentieren die Studienautoren. Die zurückhaltende Cloud-Nutzung sei deshalb keine Überraschung. Im Detail fällt allerdings auf, dass gerade bei kleineren Unternehmen mit 20 bis 49 Mitarbeitern der Public-Cloud-Anteil mit 10 Prozent größer ausfällt als bei mittleren (6 Prozent) und großen Unternehmen (8 Prozent).

Den Großteil des IT-Betriebs wickeln die befragten Unternehmen noch immer in eigenen Rechenzentren oder Serverräumen ab.
Den Großteil des IT-Betriebs wickeln die befragten Unternehmen noch immer in eigenen Rechenzentren oder Serverräumen ab.
Foto: PAC - a CXP Group Company, 2018

Die Analysten werten diese Ergebnisse als klaren Beleg dafür, dass eine hybride IT in den befragten Unternehmen längst der Normalfall ist. Selbst in kleinen Betrieben sei mittlerweile ein ausschließlicher Vor-Ort-IT-Betrieb mit einem Anteil von 17 Prozent beinahe schon exotisch.

Cloud-Entscheidungen sind Teil der Strategie

Geht es um das Thema Cloud-Strategie, sind kleine und mittlere relativ weit: "Im Gegensatz zur landläufigen Meinung gehen auch kleinere Mittelständler - die größeren sowieso - das Thema Hybrid Cloud durchaus strategisch an", berichten die PAC-Experten. Das treffe für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern besonders zu (83 Prozent). Doch auch Firmen mit 20 bis 49 Angestellten folgen zu 63 Prozent einem strategischen Ansatz, wenn es um die Wahl des IT-Betriebsmodells gehe. Sogar Unternehmen, die ihren IT-Betrieb komplett an einen Dienstleister ausgelagert haben, planen in diesem Bereich zu großen Teilen strategisch.

An der Entscheidungsfindung für die Betriebsmodi der IT sind IT-Organisation, Fachbereiche und Geschäftsführung gleichermaßen beteiligt, so ein weiteres Ergebnis. Die finale Entscheidung trifft vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen die Geschäftsführung, in größeren Firmen hat häufiger der IT-Bereich das letzte Wort.