Second-hand-Software ist im Kommen

23.02.2009
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Knapper werdende IT-Budgets zwingen Anwender dazu, sich mit Software aus zweiter Hand zu beschäftigen.

Das Interesse an gebrauchten Softwarelizenzen wächst. Angesichts der gegenwärtigen Wirtschaftskrise haben viele Unternehmen ihre IT-Ausgaben gekürzt. Second-Hand-Lizenzen wie auch der Verkauf nicht mehr benötigter Software sind probate Mittel, um das eigene Budget zu entlasten. Immerhin 20 bis 42 Prozent des gesamten IT-Budgets geben Anwender nach Marktforschungen der Experton Group durchschnittlich für Software aus. Angeblich liegt in Deutschland Software im Wert von über sechs Milliarden Euro ungenutzt in den Firmen herum.

Software ist Anlagegut

Eine Umfrage der Fachhochschule Wedel bestätigt den Trend zur Gebrauchtware. Knapp die Hälfte von 226 befragten Anwendervertretern gab an, sich bereits mit dem Thema Gebrauchtsoftware befasst und Second-Hand-Lizenzen gekauft beziehungsweise eigene Lizenzen weiterveräußert zu haben. 75 Prozent erklärten, diese Option werde immer interessanter. An der Rechtmäßigkeit des Lizenzhandels haben Anwender keine Zweifel: Softwarelizenzen sollten nach Meinung von 95 Prozent der Befragten genauso weiterverkauft werden dürfen wie andere Anlagegüter, beispielsweise Hardware oder Autos.

Für den Handel mit gebrauchter Software eignen sich viele Bereiche: Client- und Server-Betriebssysteme, Office-Lösungen, aber auch Applikationen wie ERP-Software, CAD-, DTP- und Grafikanwendungen. Die Wachstumsraten der Märkte liegen derzeit bei rund 40 Prozent jährlich. Größere Sprünge wären möglich, wenn Anwender ein funktionierendes Lizenz-Management betrieben. Laut Umfrage ist das derzeit nur bei 21 Prozent der Firmen der Fall. Allerdings scheint sich hier etwas zu ändern: Weitere 43 Prozent bauen derzeit ein Lizenz-Management auf beziehungsweise planen die Implementierung.

"Der Markt hat sich etabliert", sagt Peter Schneider, Geschäftsführer des Lizenzhändlers Usedsoft. "Wir stehen nicht mehr in der Schmuddelecke des Softwaremarkts." Usedsoft zählt mittlerweile über 1500 Kunden, darunter den Bundesrechnungshof, einen führenden Fußball-Bundesligaverein und sogar IBM. "Die Kunden werden cooler, und die Geschäfte laufen gut", freut sich Schneider.

Der ganze Beitrag unter www.computerwoche.de/1889441/

Vor- und Nachteile

Sparpotenzial von 20 bis 60 Prozent beim Einkauf;

wer ungenutzte Lizenzen verkauft, spart doppelt;

gebrauchte Software ist wie Neuware;

Second-Hand-Markt bietet auch ältere Programme.

Rechtliche Unsicherheit;

Angebot-Nachfrage-Situation teilweise nicht ausgewogen;

Wartungs- und Supportverträge müssen separat geschlossen werden.