Grauer Markt für "Antiquitäten"

Second-Hand-MDT blockiert Neugeschäft

11.11.1977

MÜNCHEN (cw) - Keiner spricht darüber, jeder weiß es: Alt-MDT-Anlagen, die bei Neugeschäften in Zahlung genommen werden müssen, drohen den gesamten Markt unterhalb der 30 000-Mark-Grenze zu blockieren. Vertriebsbüros der MDT-Marktführer Nixdorf, Kienzle und Philips, aber auch Händler werden zunehmend mit der Tatsache konfrontiert, daß sie schon vor acht oder zehn Jahren Magnetkantencomputer und ähnliches "vorläufiges" DV-Equipment verkauft haben. Denn die inzwischen abgeschriebenen und auch mehr oder weniger abgearbeiteten Maschinen fluten in den Markt zurück. Experten schätzen, daß jährlich rund 3500 Anlagen - von der weiland Wanderer Logatronic über die Siemag Data 4000 bis zur Kienzle 800, von Accord 400, Anker ADS 2100 und den diversen Wagner-Produkten ganz zu schweigen - bei Neugeschäften in Zahlung genommen werden müssen. Das hat Konsequenzen: Die Hardwarepreise für neue kleine Computersysteme sind - so steht zu vermuten - um bis zu 20 Prozent kalkulatorisch überhöht, weil das Risiko, Altmaschinen in Zahlung nehmen zu müssen, abgedeckt sein muß. So werden für Magnetkontencomputer, die Mitte des vergangenen Jahrzehnts zwischen 80 000 und 140 000 Mark gekostet haben, "Altwarenpreise" zwischen 12 000 und 20 000 Mark gezahlt.