Sechshändige Auskunft

26.01.1979

Das Datensichtgerät am Arbeitsplatz - sei's in modernisierten Tintenburgen, am Fuße eines Hochregals oder im Meister-Glaskasten - ist längst kein Statussymbol privilegierter EDV-Benutzer mehr.

Clevere Sachbearbeiter haben gelernt, sich die vor Ort benötigten Informationen via "Kathodenstrahl" aus dem Rechner zu holen - wobei es nicht darauf ankommt, ob die Intelligenz in einem Host, in einem FEP (Front End Processor) oder im Terminal selbst versteckt wird.

Angenehme Nebenwirkung des Bildschirmeinsatzes: Das Papier verschwindet vom Schreibtisch.

In vorderster (Bildschirmbenutzer-)Front stehen Verkäufer und Auftragsbearbeiter, die Telefonorders bestätigen - sofern der eigene Laden lieferfähig ist. Auch dies zeigt der Bildschirm an, wenn mit Password und Matchcode die Lagerdatenbank angezapft ist. So einfach ist das.

So einfach ist's dennoch nicht.

Denn die frischgebackenen Online-Jünger in den Fachabteilungen haben die Rechnung ohne die hauseigene EDV gemacht - und ohne die Büromöbelbranche.

Vorwurf in Richtung Rechenzentrum und Programmierstube: Muß denn bei jeder Ausgabe das Layout mit 1920 Zeichen vollgepackt werden, nur weil der Bildschirm 1920 Zeichen faßt?

Es reichte doch, Hinweise nur dann zu geben, wenn eine neue Funktion aufgerufen wird. Doch noch steht die Maskentechnik hoch im Kurs. Daran sind die Display-Produzenten nicht ganz schuldlos, die hier des Guten zu viel getan haben - was von den Terminaltisch-Designern nicht gesagt werden kann.

Das Dilemma der "TP-Auskunft" wird am Beispiel des Telefonhörers deutlich: Wohin damit, wenn gleichzeitig das Bildschirm-"Menü" verputzt werden soll - wozu gewöhnlich beide Hände benötigt werden? Dieses Problem scheint für die Büromöbel-Hersteller nicht zu existieren: Was die so vorschlagen, reicht von "hinters Ohr klemmen" bis "Kopfhörer aufsetzen".

Wann begreift eigentlich die Zubehörbranche ihre Chancen?