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SEC vertieft Ermittlungen bei EDS

02.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Börsenaufsicht SEC weitet ihre Untersuchung beim IT-Dienstleister Electronic Data Systems (EDS) aus: Wie der texanische Outsourcing-Riese mitteilte, hat die Behörde nun auch Aussagen und Informationen angefordert, die sich auf Geschäfte in der zweiten Jahreshälfte 2003 sowie den ersten Monaten 2004 beziehen. Dazu zählten Hinweise auf die jüngste Entwicklung beim Outsourcing-Projekt Navy Marine Corps Intranet (NMCI).

Ein Unternehmenssprecher erklärte, die SEC interessiere sich in diesem Zusammenhang insbesondere für die 559 Millionen Dollar hohe Wertberichtigung auf den Auftrag. EDS hatte die Abschreibung Anfang Februar zusammen mit einem 354 Millionen Dollar schweren Nettoverlust im Schlussquartal 2003 bekannt gegeben (Computerwoche.de berichtete).

EDS hatte im Oktober 2000 den Auftrag erhalten, ein Intranet für die weltweit rund 300 Militärstützpunkte der US-Marine zu errichten. Seit Vertragsunterzeichnung wird der anfangs auf 6,9 Milliarden Dollar bezifferte Deal jedoch von Verzögerungen und Kontroversen über die Details belastet. Inzwischen hat das Unternehmen den von EDS-Chef Michael Jordan als "Elefant im Wohnzimmer" bezeichneten Deal angeblich unter Kontrolle und verhandelt mit der Navy, die Höhe der Vorleistungen zu senken. Im Gegenzug werde EDS bei dem Projekt 900 Millionen Dollar weniger als vereinbart einnehmen, so CEO Jordan.

Die SEC hatte bereits im Oktober 2002 die Ermittlungen bei EDS aufgenommen. Auslöser war der drastische Gewinneinbruch des IT-Dienstleisters im dritten Quartal 2002. Außerdem wollte sich die Börsenaufsicht Klarheit über die unglücklichen Derivat-Geschäfte der Texaner verschaffen (Computerwoche.de berichtete).

Im Zuge der Ermittlungen musste EDS 2003 bereits die Bilanzierung langfristiger Serviceverträge rückwirkend zum 1. Januar ändern. Die Umstellung führte im ersten Halbjahr 2003 zu einer einmaligen Wertberichtigung in Höhe von 2,24 Milliarden Dollar (Computerwoche.de berichtete). (mb)