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SEC verklagt Ex-Finanzchef von NAI

17.06.2004

Die US-Börsenaufsicht SEC hat eine Zivilklage gegen Prabhat Goyal, den ehemaligen Vice President und Finanzchef von Network Associates (NAI) eingereicht. Wie die Regulierungsbehörde mitteilt, wirft sie Goyal unter anderem vor, er habe im Zeitraum vom zweiten Quartal Geschäftsjahres 1998 bis zum Schlussquartal 2000 Umsatz und Ergebnisse manipuliert. Laut SEC nutzte der CFO dazu unter anderem die als "Stuffing the Channel" bekannte Methode: Dabei werden Softwareerlöse nicht - wie vorgeschrieben - bei Zahlung des Endkunden, sondern bereits bei der Lieferung der Produkte an Vertriebspartner bilanziert. Um die Erlöse weiter anzuheben, habe Goyal über eine Niederlassung an Distributoren gelieferte NAI-Produkte zurückgekauft. Gleichzeitig zahlte er den Händlern heimlich Geld, damit diese überschüssige Waren nicht zurückschicken, und bot ihnen Preisnachlässe und Rabatte auf Produkte an, deren

Umsätze NAI bereits verbucht hatte.

Außerdem beschuldigt die SEC Goyal, er habe über den Verkauf von Aktien aus dem Wissen um geschönte Bilanzen Kapital geschlagen. Wegen ähnlicher Anschuldigungen soll der frühere Finanzchef auch von der Staatsanwaltschaft des nördlichen Districts von Kalifornien zur Rechenschaft gezogen werden.

Nachdem der Bilanzbetrug entdeckt worden war, hatte Goyal das Unternehmen im Dezember 2000 zusammen CEO William Larson und President Peter Watkins verlassen. Im Mai 2002 berichtigte NAI dann die Ergebnisse der Geschäftsjahre 1998 bis 2000. Ein Jahr später erklärte sich der Security-Spezialist bereit, eine langjährige Aktionärssammelklage mit der Zahlung von 70 Millionen Dollar beizulegen (Computerwoche.de berichtete). (mb)