Benutzergruppe verlangt Aufklärung im EG-Streitfall:

SEAS engagiert sich bei IBM-Klage

21.10.1983

OXFORD (mer) - In dem Rechtsstreit der Europäischen Gemeinschaften (EG) gegen die IBM mischt jetzt auch die Share European Association (SEAS) mit. Als anerkannte "interested third party" verlangt die größte europäische IBM-Benutzergruppe Auskunft über den Stand einer Klage, in der dem Computergiganten vorgeworfen wird, seine dominierende Stellung im System /37-Markt auszunutzen. Dies war ein Ergebnis der SEAS - Jahrestagung Ende September in Oxford.

Im einzelnen wirft die Klage der IBM vor, den PCM-Markt durch verspätete Publikation technischer Details von Schnittstellen daran zu hindern, den Anwendern in der Datenverarbeitung frühzeitig alternative Geräte anbieten zu können. Daneben sind auch die Größe des minimal erforderlichen Hauptspeichers sowie die neue Politik zur Distribution von Quellcode (siehe COMPUTERWOCHE Nr. 27/83, Seite 1) mit in den Fall einbezogen.

Als Vertreter von 315 großen Rechenzentren in Europa hat SEAS Informationen über den Stand des Prozesses angefordert, um die Interessen der möglicherweise betroffenen Anwender vertreten zu können.

Das Executive Board der Organisation hat beschlossen, eine Reihe von Fragen zu analysieren, um deren Beantwortung die EG gebeten hatte. Dabei werden insbesondere auch mögliche Auswirkungen untersucht, die mit den von der EG erwogenen Vorschriften zur Änderung des Marktes zusammenhängen. Eine entsprechende Stellungnahme, so SEAS-President Dr. Hagen Hultzsch, werde der EG bis Ende Oktober 1983 übermittelt.

Ein weiteres Problem brachte die im August 1980 von SHARE gegründete "Software Service Task Force" zur Sprache. Auf der User-Tagung, an der rund 460 Mitglieder aus 20 Ländern teilnahmen, forderte die "Task Force" eine erhebliche Qualitätsverbesserung der IBM-Software bei gleichzeitiger Reduzierung des Service-Umfangs.

Insbesondere sei hier der hohe Bedarf an erfahrenen Systemprogrammierern zu nennen, um einen großen Teil des Software-Service bewältigen zu können. Die Gruppe befaßt sich mit aktuellen Fragen der IBM-Programmwartung und gibt zu diesen Problembereichen Empfehlungen.

Stellung bezog Big Blue zum angekündigten "Objekt Code only"- Geschäft.

Der Quellcode, so Richard Herodes von der IBM, White Plains (USA), wird weiterhin für die gesamte Grundsoftware, wie etwa MVS und MVS-XA, erhältlich sein . Publikationen der Sourcen sind somit nicht mehr ohne weiteres möglich. Spezielle Systeme sollen hingegen in Zukunft nur noch im Maschinencode verteilt werden.