Seagate steckt in der Krise

31.07.1998

MÜNCHEN (gfh) - Jeder bei Seagate Software weiß es, darüber reden darf jedoch niemand: Die Konzernmutter Seagate Technologies will das Tochterunternehmen an die Börse bringen. "Das ist eine Option, aber ich kann den Börsengang weder dementieren noch bestätigen", lautet die knappe Auskunft von David Brocklebank, dem europäischen Marketing-Chef von Seagate Software.

Brauchen könnte die Konzernmutter eine Finanzspritze durch Börsenkapital durchaus. Der einstige Highflyer im Festplattengeschäft mußte in diesem Jahr 10000 Mitarbeiter entlassen und einige Werke schließen. Das am 3. Juli abgelaufene Geschäftsjahr brachte einen Nettoverlust von 530 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 6,819 Milliarden Dollar. Allerdings konnte Seagate Systems im vierten Quartal wieder einen Gewinn von 22 Millionen Dollar erwirtschaften. Dennoch hat das Unternehmen seinen Mitbegründer und langjährigen Chief Executive Officer (CEO) Alan Shugart gefeuert. Der bisherige President und Chief Operating Officer Stephen Luczo ist statt seiner zum CEO bestellt worden.

Insider fragen sich, womit sich ein Börsengang der Softwaretochter begründen ließe. Seagate Software verdient derzeit am Geschäft mit Backup- und Reporting-Lösungen sowie an einer Minderheitsbeteiligung am Spracherkennungsspezialisten Dragon Systems.