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Verwirrung um komplexe Lizenzrechte

Scrabble-Streit im Internet setzt sich fort

09.04.2008
Von pte pte
Der Streit um die Online-Version von Scrabble geht in eine neue Runde.

Schon im Januar hatten die beiden Rechteinhaber Mattel und Hasbro rechtliche Schritte gegen das unlizenzierte Spiel Scrabulous, das auf Facebook integriert und dort äußerst beliebt ist, angedroht. Inzwischen hat RealNetworks - mittlerweile ebenfalls an den Lizenzen beteiligt - gemeinsam mit Mattel eine eigene "offizielle" Online-Version des Spiels auf der Social-Networking-Plattform gestartet. Damit soll Scrabulous endgültig der Garaus gemacht werden. Allerdings ist diese rechtmäßige Version aufgrund der komplizierten Rechteverteilung zwischen Hasbro und Mattel für Nutzer in Nordamerika nicht verfügbar.

Während Hasbro die Scrabble-Rechte in den USA und Kanada hält, ist Mattel im Rest der Welt in Besitz der Lizenzen. Zwar hat auch Hasbro einen Vertrag mit RealNetworks zur Umsetzung eines Scrabble-Onlinespiels geschlossen, unterhält aber gleichzeitig ähnliche Partnerschaften mit Electronic Arts, weshalb das legale Facebook-Scrabble in Nordamerika nicht genutzt werden kann. Die User in den USA und Kanada spielen somit weiterhin das inoffizielle Scrabulous und zeigen sich verwirrt von der komplizierten Copyright-Aufteilung.

Die lizenzierte Version verzeichnet nun täglich im Durchschnitt 2436 Nutzer, während Scrabulous auf die beachtliche Zahl von 629.256 Usern kommt. Viele Facebook-Mitglieder haben am offiziellen Scrabble inzwischen auch kritisiert, dass es bei weitem nicht so schön zu spielen sei wie die verpönte Kopie. Andere wiederum lehnen das neue "Zwangsoriginal" ab, weil sie Freunde in Übersee haben und nicht gemeinsam mit diesen online spielen können. Die Nutzer glauben nicht daran, dass sich das neue Facebook-Scrabble durchsetzen wird bzw. eine Konkurrenz zu Scrabulous darstellen wird. Die meisten wollen weiterhin am unlizenzierten Spiel festhalten. (pte)