Microsoft, weclapp, eurodata

Scopevisio will mit Partnern Lücken im Angebot schließen

19.01.2018
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Große Pläne verfolgt die Scopevisio AG, ein Anbieter Cloud-basierter Business-Software für den Mittelstand. Das Unternehmen hat die Schnittstellenplattform „OpenScope“ entwickelt, über die komplementäre Lösungen Dritter eingebunden und integriert werden können.
Jörg Haas ist Gründer von Socpevisio und von der Beteiligungsgesellschaft HW Partners AG. Mit ausgefeilten Plattformplänen überraschte er die Besucher des "6. Cloud Unternehmertags 2018" - der Hausmesse von Scopevisio.
Jörg Haas ist Gründer von Socpevisio und von der Beteiligungsgesellschaft HW Partners AG. Mit ausgefeilten Plattformplänen überraschte er die Besucher des "6. Cloud Unternehmertags 2018" - der Hausmesse von Scopevisio.
Foto: HW Partners/Scopevisio

"Openscope ist unsere Schnittstellenplattform, unser Universalstecker", führte Jörg Haas aus, Gründer von Scopevisio und einer Reihe weiterer Unternehmungen im Großraum Bonn und darüber hinaus (siehe: HW Partners arbeitet an breitem Cloud-Angebot). Heute bestehe die Scopevisio-Software aus rund 20 verschiedenen betrieblichen Teilsystemen. Diese ließen sich durch Spezialfunktionen anderer Anbieter ergänzen. Wichtig dabei sei, dass ein hoher Grad an Durchgängigkeit und Prozessorientierung erhalten bleibe - hier sei SAP durchaus ein Vorbild.

Über die Schnittstellentechnologie, so machte der Anbieter auf seinen "6. Cloud Unternehmertagen 2018" in Bonn deutlich, können nun Cloud-basierte komplementäre Anwendungssysteme in die "Scopevisio World" integriert werden. Wie so etwas gelingt, zeigte das Beispiel des ERP-Anbieters und Scopevisio-Rivalen weclapp. Dessen CEO Ertan Özdil erklärte, wie seine Material- und Warenwirtschaftslösung in die Scopevisio-Welt eingebunden wurde. Haas und Özdil machten deutlich, dass die Hersteller die Chancen einer Zusammenarbeit pragmatisch nutzen wollten, auch wenn sie weiterhin in vielen Bereichen konkurrierten. "Unsere Cloud-Systeme sind so aufgebaut, dass sie gut zusammenspielen", sagte Özdil und verwies auf die einfache Integration mithilfe eines Rest API.

Christof Kurz, Geschäftsbereichsleiter eurodata AG (Mitte), macht gemeinsame Sache mit Scopevisio-Gründer Jörg Haas (links) und Scopevisio-Vorstand Michael Rosbach.
Christof Kurz, Geschäftsbereichsleiter eurodata AG (Mitte), macht gemeinsame Sache mit Scopevisio-Gründer Jörg Haas (links) und Scopevisio-Vorstand Michael Rosbach.
Foto: Scopevisio AG, Foto: Simon Hecht

Ebenfalls auf der Bühne der Cloud Unternehmertage 2018 in Bonn stand Christof Kurz, Geschäftsbereichsleiter der eurodata AG, ein Spezialist für Lohn- und Gehaltsabrechnung sowie Personaleinsatzplanung. Mit dessen Software können künftig auch Scopevisio-Kunden, darunter viele Dienstleister, ihren Personaleinsatz online planen. Die eurodata-Lösung wurde in die Scopeviso-Welt eingebunden.

Warum das interessant ist, machte ein Vortrag von Kent Hahne deutlich. Er ist einer der Gründer der Systemgastronomie-Kette Vapiano und inzwischen Chef von apeiron, einer Dachgesellschaft für verschiedene, meist junge Gastronomiemarken. Unter dem Dach von aApeiron befinden sich etwa die Steakhaus-Kette The ASH, die auf asiatische Gerichte spezialisierte Marke GinYUU, L'Osteria (italienisch) und Bullitt, ein Anbieter von Streetfood. Hahne beschrieb, wie stark die Besucherzahlen in solchen Restaurants, abhängig von einer Vielzahl von Faktoren, schwankten, und wie wichtig es für die Profitabilität sei, das Personal flexibel planen zu können. Dazu brauche es ausgefeilter Tools und Analysefunktionalität, mit Excel-Sheets komme man nicht weiter.

Neben weclapp und eurodata gehört auch Microsoft zum Kreis der engsten Partner. Der Softwareriese, ebenfalls mit einem eigenen Stand auf der Scopevisio-Hausmesse zugegen, wurde von Christian Geckeis repräsentiert, Head of Partner Development bei Microsoft Deutschland. Er beschrieb die Integration von OpenOffice 365 in die Scopevisio-Welt, die es beispielsweise erlaube, E-Mails direkt aus dem ERP- oder CRM-System zu versenden, sich über ein einheitliches Rechte-Management an den integrierten Systemen anzumelden, den Messenger Microsoft Teams zu nutzen oder mit Power BI Analysen vorzunehmen.

Mittelständler können sich beim Einkauf zusammenschließen

Die Scopevisio-Manager haben mit ihrer Softwareplattform allerdings noch viel mehr vor. Man wolle im nächsten Schritt eine "Shared Economy Collaboration Community" aufbauen, kündigte Haas an. Darin könnten sich mittelständische Betriebe zusammenschließen, um Skalenvorteile beim gemeinsamen Einkauf zu erzielen. Heute erzielten Konzerne signifikante Rabatte einzig durch ihre Größe. Beim Einkauf von Fahrzeugen, Steuerberatungsleistungen, Dienstreisen, Kreditkarten, Energie, Bürobedarf, Gebäudemieten könnten aber genauso gut auch Mittelständler profitieren, wenn sie sich zusammenschlössen.

Hierzu will Scopevisio in den nächsten Jahren die "ScopeEconomy" gründen, in der sich kleine Betriebe im Beschaffungsprozess organisieren können. Haas zeigte sich überzeugt davon, dass die zu erzielenden Einsparungen in nicht allzu ferner Zeit die für Scopevisio-Software ausgegebenen SaaS-Lizenzgebühren wieder einspielen könnten. Für den Aufbau der ScopeEconomy geben sich die Rheinländer drei Jahre.

Beispiele wurden aber schon jetzt genannt: Derzeit werden mit einem Payment-Anbieter interessante Konditionen ausgehandelt und in der Scopevisio World hinterlegt. Zudem vereinbart das Softwarehaus mit der deutschen Steuerberatergruppe ETL attraktive Konditionen für Personal Services und Financial Services, und es ist geplant, mit einem Telefonanbieter einen Scopevisio-Mobilitätstarif auszuhandeln.

Über die Plattform Carmato soll 2018 ein integriertes Fuhrpark-Management angeboten werden, ein Service dabei wird ein KFZ-Gruppenversicherungstarif sein. Im Fintech-Bereich sind Finanzierungskonzepte für Warenwirtschaftskredite mit integrierter Bonitätsprüfung geplant. Weitere Angebote sollen in den nächsten Jahren hinzukommen.