Unix-Betriebssystem für Intel-Mikroprozessoren wird reifer:

SCO Xenix für 386-Rechner auf dem Markt

16.10.1987

MÜNCHEN (CW) - Das Multi User-/Multi-Tasking-Betriebssystem SCO Xenix von The Santa Cruz Operation (SCO) und Microsoft ist jetzt in einer neuen Version auf dem bundesdeutschen Markt erhältlich.

Das neue Release 2.2.1. ist speziell zugeschnitten auf den Mikroprozessor 80386 und nutzt den Entwicklern zufolge voll dessen Fähigkeiten im 32-Bit-Modus. Das Betriebssystem unterstütze den 4 GB großen Adressierraum und könne bei Bedarf virtuellen Speicher verwenden.

Die Speicherverwaltung erfolge jetzt im Demand-Paging-Verfahren und auch vor den internationalen Sonderzeichen mache die Systemsoftware nicht mehr halt. Ferner unterstütze SCO Xenix 386 zusätzliche Peripheriegeräte wie Streamer (Irvine, Archive) und Platten.

Mehrere Vertreter der Computerindustrie äußerten sich bei der Präsentation über Nutzen und Auswirkungen des Betriebssystems. Sowohl der Präsident von SCO, Doug Michels, als auch Manfred Schindler, Mitarbeiter bei Microsoft, betonten ausdrücklich, Xenix stelle keine Konkurrenz zu MS-DOS dar. Nach den Worten von Schindler habe SCO Xenix gute Aussichten, ein Standard zu werden, da eine Basis von 250 000 Unix-Installationen existiere.

Das Betriebssystem läuft inzwischen auch auf dem neuen Compaq Deskpro 386/20 und unterstützt dort laut SCO sämtliche Peripheriegeräte einschließlich der Band-Backup-Einheiten sowie die Grafik-Video-Adapter. Wie Dr. Walter Fink, Technischer Leiter bei Compaq, mitteilte, besteht seit längerem eine enge Kooperation zwischen den beiden Unternehmen. Aus der Sicht von Fink läßt sich am meisten Erfolg mit dem Betriebssystem erzielen, wenn es über kompetente Fachhändler an die Endanwender verkauft wird.

Das SCO Xenix System V ist eine nach dem AT&T-Standard Unix System V.3 zugelassene Xenix-Version, die der System V Interface Definition (SVID) entspricht. Microsoft und SCO haben sie gemeinsam speziell für Mikrocomputerumgebungen entwickelt. Die Software läuft auf PCs der 386-AT-Klasse und AT-Kompatiblen, die mit einer Beschleunigerkarte bestückt sind. Zielgruppen sind Softwarehäuser, Händler und Systemintegratoren. Der Package-Preis (mit Development Kit) beträgt 4085 Mark, alleine kostet das Betriebssystem knapp 1900 Mark.